Merkel: Zusammenhalt der Gesellschaft ist christlicher Auftrag

"Eine der wichtigsten Aufgaben"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bedeutung des Christentums für den Zusammenhalt der Gesellschaft hervorgehoben. Mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag sagte Merkel, der Zusammenhalt der Gesellschaft sei gerade in schwierigen Krisenzeiten eine der wichtigsten Aufgaben und zugleich ein "wahrhaft christlicher Auftrag".

 (DR)

Der 2. Ökumenische Kirchentag beginnt am Mittwoch in München. Die Bundeskanzlerin will das Christentreffen am Freitag besuchen und einen Vortrag halten sowie an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Der Kirchentag steht unter dem Motto: «Damit ihr Hoffnung habt. Christ sein in der Gesellschaft Christ sein für die Gesellschaft».

Merkel betonte, dass dieses Motto die Aufgabe von Christen sehr gut zusammenfasse. «Denn es heißt auf der einen Seite, sich in den täglichen Diskussionen zum christlichen Glauben bekennen, Einstehen für das, was das christliche Bild vom Menschen ausmacht, und auf der anderen Seite Verantwortung übernehmen für unsere Gesellschaft, für die Probleme, die wir zu lösen haben und die vor uns liegen». Der Mensch habe die Freiheit von Gott, sein Leben zu gestalten in Verantwortung für den anderen.

Es gebe eine Vielzahl von Problemen in der Gesellschaft und auch im Blick auf den christlichen Glauben, zu denen die Kirchen gemeinsam Stellung nähmen, so die CDU-Politikerin. Der Ökumenische Kirchentag sei auch Ausdruck dieser Gemeinsamkeit. Die christliche Überzeugung müsse im täglichen Leben immer wieder deutlich gemacht werden, mahnte Merkel. Das gelte bei den Fragen der Solidarität, der sozialen Sicherheit, genauso wie bei der Frage der Ethik des Wirtschaftens und der Verantwortung der Banken.

Auf dem ökumenischen Treffen würden zugleich viele Probleme diskutiert, die weit über die augenblickliche Situation hinausreichten, wie die Bekämpfung des Klimawandels und der Armut. «Unsere Vorstellung vom christlichen Menschenbild, von der Würde des einzelnen Menschen, sie endet nicht an den Grenzen Deutschlands oder der Europäischen Union, sondern sie gilt weltweit», unterstrich Merkel. «Wir haben eine Verantwortung für uns, aber auch für die ganze Welt.»