Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, Jamila Schäfer, hat von den EU-Staaten Nothilfeprogramme für Roma in Südosteuropa und auf dem Balkan gefordert. Schäfer sagte anlässlich des Internationalen Roma-Tages am Mittwoch (8. April), die Roma-Gemeinden seien vom Coronavirus besonders bedroht. "In vielen Siedlungen fehlt der Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung", sagte Schäfer. In einigen europäischen Ländern würden Roma zudem zu Sündenböcken für die Pandemie erklärt. Mit Mitteln aus dem Solidaritätsfonds der Europäischen Union müsse in Zusammenarbeit mit Roma-Vertretern die Versorgung mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygienepaketen vor Ort ermöglicht werden.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma erneuerte seinen Appell an die nationalen Regierungen und die europäischen Institutionen, umgehend zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen. Roma bildeten mit zwölf Millionen Menschen die größte Minderheit in der Europäischen Union. Ihre Diskriminierung sei die Ursache der desolaten Situation, in der sich ein Großteil der Roma besonders in den Ländern Mittel- und Südosteuropas befinde. Gerade jetzt seien sie durch die schlechte Versorgung und den Antiziganismus in vielen Ländern Europas doppelt gefährdet, erklärte Zentralrats-Präsident Romani Rose. (epd)
08.04.2020
Die Gesellschaft für bedrohte Völker sieht wegen der Corona-Pandemie die Lage der Roma auf dem Westbalkan als kritisch an. Die Menschenrechtsorganisation forderte anlässlich des Welt-Roma-Tages konkrete Hilfe von der Politik.
"Ohne fließendes Wasser, Hygieneartikel und Desinfektionsmittel sind bosnische Roma einer Infektion durch das Coronavirus schutzlos ausgeliefert", sagte der Vorsitzende des Kali-Sara-Roma-Information-Zentrums, Dervo Sejdic, laut Mitteilung der GfbV. Die Mehrheit habe zudem keine Krankenversicherung, und wegen der staatlichen Einschränkung in der Krise hätten viele die Basis für ihre Existenz verloren.
Anlässlich des Welt-Roma-Tages am Mittwoch forderte die Menschenrechtsorganisation die EU und seine Mitgliedsstaaten dazu auf, sofort und nachhaltig auf die aktuelle Situation der Roma zu reagieren. Die Expertise des Europarates könne helfen, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Auch die internationalen und deutschen Hilfswerke seien aufgerufen, Roma-Familien auf dem Westbalkan zu helfen.
Unzureichende Achtung der Menschenrechte
Auch jenseits von Sofortmaßnahmen beklagt die GfbV eine bisher unzureichende Achtung der Minderheitenrechte und fehlende Schutzmaßnahmen für Roma auf dem Westbalkan durch die Institutionen der EU. "Auch, wenn bisher nur wenige Länder des ehemaligen Jugoslawien in der EU sind, erfordern die anhaltende Diskriminierung und schwerwiegende Verletzungen ihrer Werte eine Reaktion auf EU-Ebene", sagte die GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung, Jasna Causevic.
Jeder neue Beitritt müsse an eine Verbesserung der Lage der Roma geknüpft werden. Wichtige Ämter seien Bosniaken, Serben und Kroaten vorbehalten. Angehörige der 17 Minderheiten, darunter Roma und Juden, 12 Prozent der Gesamtbevölkerung, seien ausgeschlossen.
Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, Jamila Schäfer, hat von den EU-Staaten Nothilfeprogramme für Roma in Südosteuropa und auf dem Balkan gefordert. Schäfer sagte anlässlich des Internationalen Roma-Tages am Mittwoch (8. April), die Roma-Gemeinden seien vom Coronavirus besonders bedroht. "In vielen Siedlungen fehlt der Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung", sagte Schäfer. In einigen europäischen Ländern würden Roma zudem zu Sündenböcken für die Pandemie erklärt. Mit Mitteln aus dem Solidaritätsfonds der Europäischen Union müsse in Zusammenarbeit mit Roma-Vertretern die Versorgung mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygienepaketen vor Ort ermöglicht werden.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma erneuerte seinen Appell an die nationalen Regierungen und die europäischen Institutionen, umgehend zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen. Roma bildeten mit zwölf Millionen Menschen die größte Minderheit in der Europäischen Union. Ihre Diskriminierung sei die Ursache der desolaten Situation, in der sich ein Großteil der Roma besonders in den Ländern Mittel- und Südosteuropas befinde. Gerade jetzt seien sie durch die schlechte Versorgung und den Antiziganismus in vielen Ländern Europas doppelt gefährdet, erklärte Zentralrats-Präsident Romani Rose. (epd)