Mit dem weltweit begangenen "Tag der Menschenrechte" erinnert die Weltgemeinschaft an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die von der UN-Generalversammlung am 10. Dezember 1948 in Paris verabschiedet wurde.
Das Dokument, das unter dem Eindruck der Gräuel des Zweiten Weltkriegs und der Nazi-Diktatur verabschiedet wurde und nicht rechtsverbindlich ist, will zur Schaffung einer Welt beitragen, in der "Menschen frei von Furcht und Not leben" können und Rede- und Glaubensfreiheit haben. In 30 Artikeln werden Normen wie das Recht auf Leben und Nahrung, Glaubens-, Presse- und Meinungsfreiheit sowie die Freiheit von Folter und willkürlicher Gefangenschaft festgelegt.
Auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte wie das Recht auf Arbeit, Erholung und Bildung sind in dem Dokument enthalten. In der Präambel wird die "Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte" betont. Dies bilde die Grundlage "der Freiheit, Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt".
Die UN-Menschenrechtserklärung wurde durch zahlreiche weitere Abkommen und Erklärungen präzisiert und teilweise rechtsgültig gemacht. Dazu zählen die Europäische Menschenrechtskonvention von 1950, der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte von 1966 oder die UNO-Kinderkonvention von 1989.
Nach und nach wurden auch die juristischen Institutionen zur Durchsetzung der Rechte gegründet; dazu gehören die 1954 geschaffene Europäische Menschenrechtskommission und der 1959 eingesetzte Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg. 1993 wurde das Amt des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte geschaffen. (kna)
10.12.2019
Zum internationalen Tag der Menschenrechte an diesem Dienstag fordern Initiativen einen besseren Schutz von Flüchtlingen, Religionsgemeinschaften und Frauen. Ein Appell richtet sich auch direkt an die katholische Kirche.
So rief Amnesty International zum Schutz von religiösen Minderheiten auf. "Es ist wichtig, dass Regierungen ungeachtet der Mehrheit der Glaubensgemeinschaft im eigenen Land für den Schutz von religiösen Gemeinschaften eintreten", sagte der deutsche Generalsekretär Markus N. Beeko am Montag. Die Glaubensgemeinschaften selbst sollten gemeinsam auftreten. Die zunehmende Ausgrenzung auch religiöser Gruppen sei besorgniserregend.
Das katholische Hilfswerk missio München prangerte die Anti-Drogen-Politik auf den Philippinen als menschenverachtend an. "Das Morden muss aufhören", verlangte Präsident Wolfgang Huber. Unter Staatschef Rodrigo Duterte seien nach Schätzungen bis zu 27.000 Menschen bei Razzien wegen vermeintlicher Drogendelikte getötet worden.
Prekäre Lage vieler Geflüchteter
Die UNO-Flüchtlingshilfe machte auf die prekäre Lage vieler Geflüchteter aufmerksam. Ihnen bleibe der Zugang zu grundlegenden Rechten verwehrt. "Sie werden wegen ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, der politischen Gesinnung oder sexueller Neigung verfolgt, bedroht oder diskriminiert", hieß es.
"Menschenrechtsverletzungen werden tagtäglich, weltweit und millionenfach begangen. Wir dürfen uns damit nicht abfinden", so Geschäftsführer Peter Ruhenstroth-Bauer.
Das Päpstliche Missionswerk der Frauen forderte Verantwortungsträger in Politik, Kirche und Gesellschaft auf, sich deutlicher für die Rechte von Frauen einzusetzen. "Auf jedem Kontinent gibt es Frauen und Mädchen, denen das Recht auf Leben, auf körperliche Unversehrtheit, auf Freiheit, Gleichheit und Bildung vorenthalten wird, auch bei uns in Europa", sagte Präsidentin Margret Dieckmann-Nardmann.
Faire Asylverfahren
Die katholische Ordensfrau und Frauenrechtlerin Lea Ackermann verlangte faire Asylverfahren anstelle rascher Abschiebungen. "Zu den Menschenrechten gehört auch, Schutzsuchenden ein faires Asylverfahren zu garantieren", erklärte die Gründerin der Frauenrechts- und Hilfsorganisation Solwodi (Solidarity with Women in Distress): "Schnelle Abschiebungen, die dem Rechtsruck in der Politik geschuldet sind, sind keine Lösung."
Anstelle einer Abschottung müsse vorrangig denjenigen geholfen werden, die am meisten Not leiden: Frauen, Kinder, Verletzte und Kranke. Unter anderem, so Ackermann weiter, müssten Geflüchtete in Aufnahmeeinrichtungen getrennt nach Geschlechtern untergebracht werden, "damit die Situation der Frauen nicht durch Gewalt, Vergewaltigungen und Menschenhandel ausgenutzt werden kann".
Menschen, die flüchten, hätten in der Regel zu Hause und auf der Flucht bereits massive Menschenrechtsverletzungen erlebt und schwere Traumatisierungen erlitten, ergänzte die Ordensfrau: "Wenn sie in Deutschland ankommen, muss daher sichergestellt sein, dass hier ihre Rechte gewahrt bleiben."
Umsetzung der Menschenrechte innerhalb katholischer Kirche
Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" erneute ihre Forderung nach der Umsetzung der Menschenrechte auch innerhalb der katholischen Kirche. "Der absolute Ausschluss der Frauen von Weiheämtern, das Heiratsverbot für Priester sowie die Forderung der Enthaltsamkeit an homosexuelle Menschen widersprechen in eklatanter Weise den individuellen Menschenrechten wie auch dem biblisch geprägten Menschenbild", so die Organisation.
Das Kinderhilfswerk terre des hommes wies auf die Situation der Bevölkerung in von der Weltöffentlichkeit weitgehend vergessenen Krisen hin. "Es ist kein Zufall, dass viele Krisen und Konflikte kaum internationale Beachtung finden: Machthaber und Kriegsherren verhindern, dass Nachrichten nach außen dringen", betonte Vorstandssprecher Albert Recknagel. Die Pressefreiheit werde eingeschränkt, Menschenrechtler würden verhaftet und ermordet.
Deshalb würdigte Recknagel, dass der Weimarer Menschenrechtspreis am Montag an die Aktivistin Laila Fakhouri für ihren Einsatz um Anerkennung der Sahrauis in Marokko verliehen wurde. Damit werde "die Aufmerksamkeit auf den seit 40 Jahren ungelösten Konflikt in der Westsahara gelenkt".
Mit dem weltweit begangenen "Tag der Menschenrechte" erinnert die Weltgemeinschaft an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die von der UN-Generalversammlung am 10. Dezember 1948 in Paris verabschiedet wurde.
Das Dokument, das unter dem Eindruck der Gräuel des Zweiten Weltkriegs und der Nazi-Diktatur verabschiedet wurde und nicht rechtsverbindlich ist, will zur Schaffung einer Welt beitragen, in der "Menschen frei von Furcht und Not leben" können und Rede- und Glaubensfreiheit haben. In 30 Artikeln werden Normen wie das Recht auf Leben und Nahrung, Glaubens-, Presse- und Meinungsfreiheit sowie die Freiheit von Folter und willkürlicher Gefangenschaft festgelegt.
Auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte wie das Recht auf Arbeit, Erholung und Bildung sind in dem Dokument enthalten. In der Präambel wird die "Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden Würde und ihrer gleichen und unveräußerlichen Rechte" betont. Dies bilde die Grundlage "der Freiheit, Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt".
Die UN-Menschenrechtserklärung wurde durch zahlreiche weitere Abkommen und Erklärungen präzisiert und teilweise rechtsgültig gemacht. Dazu zählen die Europäische Menschenrechtskonvention von 1950, der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte von 1966 oder die UNO-Kinderkonvention von 1989.
Nach und nach wurden auch die juristischen Institutionen zur Durchsetzung der Rechte gegründet; dazu gehören die 1954 geschaffene Europäische Menschenrechtskommission und der 1959 eingesetzte Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg. 1993 wurde das Amt des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte geschaffen. (kna)