Fernsehmoderator und Talkmaster Alfred Biolek gestorben

"Ich wollte Priester werden ..."

Er war eine der letzten großen TV-Legenden: Alfred Biolek ist tot. Er machte sich nicht nur einen Namen als Entertainer - sondern auch als Gourmet. Der Glaube spielte für den Kölner Katholiken eine große Rolle.

Alfred Biolek / © Oliver Berg (dpa)
Alfred Biolek / © Oliver Berg ( dpa )

Der Entertainer Alfred Biolek ist tot. Er starb am Freitagmorgen, wie sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der frühere Fernsehmoderator und Talkmaster sei in seiner Kölner Wohnung friedlich eingeschlafen. Biolek war seit Längerem gesundheitlich angeschlagen gewesen. Er wurde 87 Jahre alt.

Biolek gilt als einer der Pioniere der Talk- und Kochshows in Deutschland. Er war eng mit dem WDR verbunden. Mit Rudi Carrell entwickelte er dort zum Beispiel die Samstagabendshow "Am laufenden Band", die erfolgreichste Sendung der 1970er-Jahre. Parallel sammelte er im "Kölner Treff" erste Moderationserfahrung und bekam 1978 seine eigene Sendung, "Bio's Bahnhof". 

Ikone des deutschen Fernsehens

Danach war er im deutschen Fernsehen 30 Jahre ständig präsent. Er war eine eigene Marke mit drei Buchstaben: Bio. Seine Ära endete erst 2007 mit der letzten Folge der Kochsendung "alfredissimo", in der er viele Jahre lang mit Gästen am Herd gestanden, geplaudert und Wein verkostet hatte. "Meine Zeit ist jetzt zu Ende", sagte er damals. Sein langgezogenes "Hmmm" war nicht nur das Markenzeichen seiner Koch-Talk-Show, sondern reizte auch Kabarettisten zur Nachahmung.

2010 zog er sich bei einem Sturz von einer Wendeltreppe schwere Schädelverletzungen zu und fiel ins Koma. Seitdem hatte er recht zurückgezogen in Köln gelebt.

Biolek und die katholische Kirche

Der katholische Glaube spielte für Biolek sein Lebtag eine große Rolle. "Ich wollte Priester werden, Zirkusdirektor oder Dirigent. Und ich bin von allem etwas geworden.“ Das sagte er 2007 dem MDR zum Erscheinen seiner Autobiografie.

Immer wieder setzte sich Biolek, der die Domstadt Köln als seine Heimat und sein Zuhause bezeichnete, mit der katholischen Kirche auseinander, in der er aufgewachsen war. So bezeichnete er die Kirche als "das älteste und erfolgreichste Showbusiness, das es gibt". Zugleich forderte er vom Papst, die negative Haltung zu künstlichen Verhütungsmitteln aufzugeben.

"Ich wurde streng katholisch erzogen", berichtete er 2011 in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. "Wir haben uns in unserem Alltag sehr katholisch verhalten. Damit meine ich nicht nur Gebete, sondern besonders auch das wertschätzende Verhalten anderen Menschen gegenüber." Diese religiöse Prägung bezeichnete er in einem anderen Kontext mit einem Wortspiel als "böhmisch-katholisch".

Keine Angst vor dem Tod

Alfred Biolek hatte nach eigenen Worten keine Angst vor dem Tod. "Ich habe eine Patientenverfügung", sagte er noch 2020 im RTL-Interview zu seinem 86. Geburtstag. "Wenn das Sterben sichtbar ist und vor einem steht, will ich nicht, dass man Einfluss nimmt und versucht, das zu verhindern. Man soll es lassen, wie es kommt." Das habe er festgelegt.

Sollte er schwer erkranken und seinen Willen nicht mehr äußern können, solle sein Adoptivsohn Scott (50) die Entscheidungen treffen, die dann notwendig würden, so die TV-Legende. "Ich versuche, mich mental und emotional darauf vorzubereiten", sagte Scott Biolek dem Sender damals. Alfred Biolek betonte damals: "Ich möchte keine 100 werden, da ist man glaube ich zu alt."

Soziales Engagement

Seinen hohen Bekanntheitsgrad nutzte der TV-Star auch für soziales Engagement. Als erster Deutscher wurde er im Jahr 2000 in New York zum UN-Sonderbotschafter für Weltbevölkerung ernannt, engagierte sich im Kampf gegen Aids und für Sexualaufklärung. 2005 gründete er die "Alfred Biolek Stiftung - Hilfe für Afrika", die sich dafür einsetzt, jungen Menschen in Afrika einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.


Alfred Biolek war im Fernsehen als Entertainer und TV-Koch zu sehen / © Werner Baum (dpa)
Alfred Biolek war im Fernsehen als Entertainer und TV-Koch zu sehen / © Werner Baum ( dpa )
Quelle:
dpa , KNA , DR