Berlin eröffnet Bud-Spencer-Museum

"Spaghetti. Mit Jesus Christus"

Der Dampfhammer von Bud Spencer ist legendär. Als Mensch schlug der 2016 verstorbene Darsteller Carlo Pedersoli jedoch ruhigere Töne an. An seinem fünften Todestag eröffnet in Berlin ein Museum zu seinen Ehren.

Autor/in:
Rainer Nolte
Bud Spencer und Terence Hill / © Fotoreport (dpa)
Bud Spencer und Terence Hill / © Fotoreport ( dpa )

Rumms! Die Faust scheppert von oben auf den Schädel des Ganoven, der danach in sich zusammensackt: Der Dampfhammer von Bud Spencer ist legendär. Im wahren Leben zeichnete den italienischen Schauspieler, der am 27. Juni 2016 starb, jedoch eher Gutmütigkeit aus.

Am Sonntag, seinem 5. Todestag, eröffnet im "Römischen Hof" auf Berlins Prachtboulevard Unter den Linden ein Museum zu Ehren Carlo Pedersolis. Wie "Mücke Media" als Betreiber bekannt gab, sind zahlreiche Exponate aus seinem Privatleben und seiner Filmkarriere zu sehen, darunter bisher unveröffentlichte Fotos aus Familienbesitz, Filmplakate sowie originale Kostüme und Requisiten.

Buggy und Flipperautomat

Zu den größten Ausstellungsstücken gehören demnach ein rot-gelber VW Buggy aus "Zwei wie Pech und Schwefel" und der Flipperautomat aus "Zwei sind nicht zu bremsen". Auch die unbekanntere Seiten des Stars werde gezeigt. Berühmt wurde Pedersoli durch seine schlagkräftigen Westernkomödien mit Terence Hill (82).

"Gott vergibt... Django nie" war 1967 der Startschuss für das Duo. Auch wenn einige Filme wie "Vier für ein Ave Maria", "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle", "Vier Fäuste für ein Halleluja" oder "Zwei Missionare" den Glauben nicht ganz ernsthaft betrachteten, liefen sie auch in kirchlichen Filmsälen.

Bud steht für Budweiser-Bier

So durfte Bud Spencer - der Künstlername entstand aus seiner Bewunderung für Schauspieler Spencer Tracy und Budweiser-Bier - auch mal einen Priester aus dem Beichtstuhl zerren und ihn mit drohender Faust an das Beichtgeheimnis erinnern.

"Die Kirche hat unsere Filme sofort verstanden und geschätzt, dass darin kein Tropfen Blut zu sehen ist und erst Recht keine Toten", wird Pedersoli in der Tageszeitung Avvenire zitiert. Zudem sei er katholisch und habe das Bedürfnis zu glauben. Im fortgeschrittenen Alter benötigte er nach eigenen Worten die Religion mehr denn je: Immer stärker erkenne er, "wie nichtig all das ist", worauf er früher großen Wert gelegt habe.

Wer sich nur für vergängliche Dinge wie Sport und Berühmtheit einsetze und nur nach Ruhm und Erfolg strebe, "der ist ein Dummkopf". Als eher schlichter Geist präsentierte er sich meist im Film. Doch im echten Leben - abseits von schallenden Backpfeifen und eindrucksvoll choreographierten Raufereien - hatte er keineswegs ein Brett vor dem Kopf.

Ein Raufbold, 1,94 Meter hoch

Am 31. Oktober 1929 in Neapel geboren, übersprang er später zwei Schulklassen und begann 1946 ein Jurastudium. Zu Beginn der 50er startete der durchtrainierte Pedersoli eine Sportlerkarriere: Als Schwimmer wurde er mehrfach italienischer Meister und war Olympiateilnehmer 1952 und 1956.

Wohl sein athletischer Körper verschaffte dem 1,94-Meter-Hünen parallel die ersten kleinen Filmauftritte ("Quo Vadis", "Hannibal"). Doch vor seinem Durchbruch als Haudegen kam er erstmal unter die Haube: 1960 heiratete er in Rom seine Maria, die er schon 15 Jahre kannte und die bis zum Tod an seiner Seite stand.

Das Ehepaar bekam einen Sohn und zwei Töchter. Pedersoli legte auch viel Wert auf Freunde. "Ich glaube, dass sich die echten Freunde im Leben an den Fingern einer Hand abzählen lassen", schrieb er in seinem wenige Monate vor seinem Tod erschienenen Buch "Was ich euch noch sagen wollte...". Meist entstünden diese Bindungen bereits in der Schulzeit.

Freundschaft als Garant für 17 Filme

."Ganz selten erlebt man unverhoffte Begegnungen mit Menschen, die ein ganz ähnliches Schicksal haben wie man selbst. Mir ist das mit Terence passiert." Die Freundschaft mit Mario Girotti alias Terence Hill war ein wesentlicher Garant für den Erfolg des Duos mit insgesamt 17 gemeinsamen Filmen - der letzte war 1994 "Die Troublemaker".

"Ich habe meinen besten Freund verloren, ich bin erschüttert", sagte Girotti nach Buds Tod. Die Klassiker laufen bis heute regelmäßig im TV, und auch Kinos nehmen sie gerne ab und an nochmal ins Programm auf.

Keine Angst vor dem Tod

Angst vor dem Tod hatte Spencer nach eigenem Bekunden nicht. Er glaube daran, "dass man nicht wirklich stirbt", sagte er. Außerdem war der gewichtige Vollbart-Träger noch erfolgreicher Erfinder, Komponist, Autor - und Feinschmecker. Auf die Frage nach dem Wunsch für seine Henkersmahlzeit sagte er im Interview der "Welt am Sonntag": "Spaghetti. Mit Jesus Christus."


Quelle:
KNA