Osnabrücker Diözesanmuseum zeigt Krippenausstellung digital

"Schau findet statt - nur eben anders"

Jetzt ist es amtlich: Freizeiteinrichtungen bleiben coronabedingt auch im Dezember geschlossen. Das trifft auch das Osnabrücker Diözesanmuseum mit seiner geplanten Krippenausstellung. Aber die Verantwortlichen haben vorgesorgt.

Autor/in:
Johannes Schönwälder
Weihnachtskrippe / © Alexander Hoffmann (shutterstock)

Die jährliche Krippen-Ausstellung ist eines der Highlights im Kalender des Osnabrücker Diözesanmuseums am dortigen Dom. Immer wieder schöpfen die Verantwortlichen aus dem großen Fundus des Osnabrücker Krippenvereins und stellen Jahr für Jahr eine beachtenswerte Schau an historischen Darstellungen der Geburt Jesu zusammen. Hauskrippen aus verschiedenen Jahrhunderten wurden schon gezeigt oder solche, in denen neben Ochs und Esel auch exotische Tiere wie Elefanten, Bären und Löwen zu sehen waren. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 2.000 Besucher in der Zeit vom Ersten Advent bis zum Dreikönigstag zu einer Schau, in dessen Mittelpunkt eine Krippe des aus der Nähe von Kevelaer stammenden Bildhauers Jakob Holtmann (1863-1935) stand.

Über 20 Wachskrippen fotografiert

"In Form gegossen. Weihnachtskrippen aus Wachs" lautete das Thema für dieses Jahr. Dann mussten die Museen wegen der Corona-Pandemie erneut schließen. Aber Museumsdirektor Hermann Queckenstedt ist trotzdem positiv gestimmt. "Die Ausstellung findet statt, nur eben anders - digital und ein wenig analog durchs Fenster." Über 20 Wachskrippen hat sein Team in den vergangenen Wochen fotografiert und zeigt diese gleich auf zweifache Art. Zum einen auf einem großformatigem Bildschirm in der Nikolauskapelle im Kreuzgang des Doms. Dieser Raum ist wie die Kathedrale selbst tagsüber frei zugänglich. Abstand kann gewahrt werden und auf die Maskenpflicht wird hingewiesen. Außerdem werden ab dem Ersten Advent zunächst neun und sodann wöchentlich drei Krippen auf der Homepage des Museums eingestellt - samt Erläuterungen versteht sich.

Nachbasteln mit Video

"Star" der diesjährigen Schau ist eine Kirchenkrippe aus Wachs, die aus dem Kloster der Kongregation der "Schwestern vom armen Kinde Jesus" aus dem niederländischen Simpelveld nahe Aachen stammt und größtenteils um 1890 entstanden ist. Die Figuren sind bis zu 80 Zentimeter hoch, wie Queckenstedt erläutert. "Und damit diese auch dreidimensional von den Besuchern erfasst werden können, werden zusätzlich einige der Figuren in den Fenstern des angeschlossenen Info-Zentrums 'Forum am Dom' ausgestellt."

Auch für das ausfallende Adventsbasteln für Kinder im Rahmen der Krippenausstellungen hält das Diözesanmuseum ein Ersatz-Angebot bereit. Die Museumspädagoginnen haben allein gebastelt - vor der Kamera. Die Videos stehen auf der Homepage zum Ansehen und Nachmachen bereit. Daneben sind dort auch Filme in Gebärdensprache sowie in Leichter Sprache über verschiedene Museumsprojekte eingestellt.

Bilder auf Fassade projiziert

Zudem beteiligt sich das Museum an einem Projekt des Seelsorgeamts des Bistums Osnabrück, mit dem beide Protagonisten Präsenz auch in Corona-Zeiten zeigen. Unter dem Titel "Berührt und angeschaut" sollen ab Samstag in den Abendstunden Bilder von Gesichtern und Händen auf die Fassade des "dicken Turms" des Doms projiziert werden, so Queckenstedt. Gezeigt werden Detailausschnitte aus den Krippen, moderne "Ikonen" aus der Welt der sozialen Medien, aber auch Menschen aus Lateinamerika, die im Rahmen der Adveniat-Weihnachtsaktion mit ihren Geschichten vorgestellt werden. Begleittexte dazu gibt es im Internet.

Und nicht zuletzt bekundet das Museum Solidarität mit den Osnabrücker Künstlern in der Corona-Pandemie. "Als eine Art Adventskalender wollen wir vom 1. bis 24 Dezember jeden Tag das Werk eines anderen Künstlers im Forum am Dom ausstellen", verrät Queckenstedt. Die Werke stehen zum Verkauf. 

Krippe

Krippen sind Futtertröge. In der Heiligen Schrift werden sie im Zusammenhang mit der Geburt Jesu erwähnt. Beim Evangelisten Lukas heißt es: Maria "gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." 

Als Krippe wird auch die ganze figürliche Darstellung der Geburtsszene bezeichnet. Erstmals als Abbildung des Geburtsgeschehens Jesu sind Krippen im 16. Jahrhundert in Italien und Spanien nachweisbar, bald darauf auch in Süddeutschland. 

Krippendarstellung der Heiligen Familie / © Annamaria Zappatore (shutterstock)
Krippendarstellung der Heiligen Familie / © Annamaria Zappatore ( shutterstock )


 

Quelle:
KNA