Zwei Professoren der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) hatten in einem nicht genutzten Klassenzimmer einer Wiesbadener Schule die Wirkung auf zuvor freigesetzte Aerosole ermittelt, die per Ventilator im Raum verteilt wurden.
"Als wesentliches Resultat zeigte sich, dass die Stoßöffnung aller Fenster über drei Minuten bei Außentemperaturen von 7 bis 11 Grad Celsius die eingebrachte Konzentration an Aerosolen bis zu 99,8 Prozent senkte", heißt es in der Mitteilung der THM in Gießen zu der Analyse.
Mit vier mobilen Luftfiltergeräten in dem Raum sei nach etwa 30 Minuten eine um 90 Prozent verringerte Konzentration gemessen worden. Die Wissenschaftler verweisen zudem auf den Lärm beim Betrieb der Geräte und die hohen Kosten bei der Anschaffung.
Das Umweltbundesamt hat schon mehrfach davor gewarnt, zu stark auf mobile Luftreiniger zu setzen. Ihr Einsatz in Klassenzimmern sei kein Ersatz für das Lüften, weil sie nicht für die notwendige Zufuhr von Außenluft sorgten, hieß es.
Es gebe Fälle, in denen Luftreiniger das Lüften «sinnvoll ergänzen» könnten - nämlich dort, wo Fenster nicht ausreichend geöffnet werden könnten. Luftreiniger könnten aber nicht alle Verunreinigungen aus der Raumluft entfernen. (dpa/24.11.2020)
26.11.2020
Die Seitenabstände beim Musizieren mit Blasinstrumenten sollen demnächst leicht verringert werden können. Eine bayerische Aerosol-Studie kam zu dem Ergebnis, das schnell in den Kulturbetrieb gebracht werden soll.
Neue Ergebnisse aus der Aerosol-Studie mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR): Eine am Mittwoch in München veröffentlichte Auswertung legt nahe, dass die Seitenabstände beim Musizieren mit Blasinstrumenten verringert werden könnten, ohne das Ansteckungsrisiko zu vergrößern.
Als ausreichend gilt demnach ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern. Empfohlen wurden bisher zwei Meter. Nach vorn sollten jedoch zwei Meter Abstand bis zum nächsten Instrumentalisten gehalten werden.
Permanente Lüftung und weitere Untersuchungen
Strenger fallen die Empfehlungen aus der Studie nur für die Querflöte aus. Für sie sollte, wegen der ermittelten größeren Abstrahlung über das Mundstück hinaus, weiter ein Seitenabstand von zwei Metern und ein Abstand nach vorn von drei Metern gelten.
Die Empfehlungen setzen voraus, dass der Raum permanent gelüftet wird und die Aerosole dadurch regelmäßig entfernt werden, damit sich diese nicht ansammeln. Nach Ansicht der Studienleiter ist dieser Mechanismus im Detail noch nicht gut verstanden. Sie plädieren daher für weitere Studien, bei denen die realen Probe- und Auftrittsbedingungen untersucht werden sollten.
Neue Vorgaben könnten größeres Repertoire ermöglichen
Der Manager des Symphonieorchesters, Nikolaus Pont, hofft, dass die Studienergebnisse schnell Eingang in neue Vorgaben für den Kulturbetrieb finden. "Allein die Reduktion der seitlichen Abstände bei den Bläsern würde uns ermöglichen, wieder ein wesentlich größeres Repertoire zur Aufführung zu bringen."
Bei der Studie hatten Mediziner und Strömungsmechaniker der Universitätskliniken in München und Erlangen die Ausbreitung von Aerosolen beim Spielen von Blasinstrumenten beobachtet. Dazu bauten sie in einem BR-Studio in Unterföhring eine Versuchsanordnung auf, bei der auch Basissubstanzen von E-Zigaretten eingesetzt wurden, um die Luftströmungen messbar zu machen.
Zwei Professoren der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) hatten in einem nicht genutzten Klassenzimmer einer Wiesbadener Schule die Wirkung auf zuvor freigesetzte Aerosole ermittelt, die per Ventilator im Raum verteilt wurden.
"Als wesentliches Resultat zeigte sich, dass die Stoßöffnung aller Fenster über drei Minuten bei Außentemperaturen von 7 bis 11 Grad Celsius die eingebrachte Konzentration an Aerosolen bis zu 99,8 Prozent senkte", heißt es in der Mitteilung der THM in Gießen zu der Analyse.
Mit vier mobilen Luftfiltergeräten in dem Raum sei nach etwa 30 Minuten eine um 90 Prozent verringerte Konzentration gemessen worden. Die Wissenschaftler verweisen zudem auf den Lärm beim Betrieb der Geräte und die hohen Kosten bei der Anschaffung.
Das Umweltbundesamt hat schon mehrfach davor gewarnt, zu stark auf mobile Luftreiniger zu setzen. Ihr Einsatz in Klassenzimmern sei kein Ersatz für das Lüften, weil sie nicht für die notwendige Zufuhr von Außenluft sorgten, hieß es.
Es gebe Fälle, in denen Luftreiniger das Lüften «sinnvoll ergänzen» könnten - nämlich dort, wo Fenster nicht ausreichend geöffnet werden könnten. Luftreiniger könnten aber nicht alle Verunreinigungen aus der Raumluft entfernen. (dpa/24.11.2020)