Der österreichische Lyriker, Essayist und Dramatiker Hugo von Hofmannsthal wurde am 1. Februar 1874 in Wien geboren. Sein Theaterstück Jedermann basiert auf der Tradition mittelalterlicher Mysterienspiele, insbesondere dem Everyman, einem englischen Mysterienspiel aus dem 16. Jahrhundert. Uraufgeführt wurde das Stück am 1. Dezember 1911 im Berliner Zirkus Schuhmann unter Max Reinhardts Regie. Er inszenierte auch die Premiere am 22. August 1920 bei den Salzburger Festspielen – die Geburtsstunde des Festivals. Mit der Ausnahme weniger Jahre wird der Jedermann seither jährlich bei den Salzburger Festspielen aufgeführt.
Hofmannsthals Moralität erzählt eine nahezu universelle Geschichte: Gott schickt den Tod, um den reichen Lebemann Jedermann zu holen. Dieser wird in jener schweren Stunde von seinen Freunden, seinem Geld und seiner Buhlschaft verlassen. Erst nachdem er seine Verfehlungen bereut und sich zum Christentum bekennt, kann er mit dem Glauben und seinen guten Werken vor den göttlichen Richterstuhl treten.
(Quelle: Salzburger Festspiele)
11.07.2020
Unter Corona-Bedingungen wird Ende Juli das Theaterstück "Jedermann" in der Münchener Pfarrkirche Pfarrer Schießlers aufgeführt. Ihm kommt die Rolle des "Glauben" zu. Besonders freut ihn, dass er am Ende das letzte Wort haben werde.
Rainer Maria Schießler (59), Münchner Pfarrer und Bestsellerautor, ist immer für eine Überraschung gut. Ende des Monats wird er als "Der Glaube" mit dabei sein, wenn Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" in seiner Pfarrkirche Sankt Maximilian in München aufgeführt wird, wie das katholische Internetportal mk-online.de berichtete. Schauspiel-Erfahrung bringt der Geistliche mit. So spielte er bereits in TV-Serien wie "München 7", "Dahoam is dahoam" oder "München Grill" mit.
Eigentlich Frauenrolle
Über seine Rolle sagte Schießler, niemand wolle den reichen Jedermann auf seinem Weg in den Tod begleiten, nicht die Freunde, nicht die Buhlschaft, nicht der Mammon. Die "Guten Werke" seien zu schwach, und so bleibe am Ende nur "Der Glaube". Eigentlich werde der Part sonst mit einer Frau besetzt, in dieser Fassung übernehme jedoch Schießler ihn. Er selbst finde das passend und bemerkte zugleich grinsend: "Aber das Schönste daran ist, dass ich das letzte Wort habe."
Stück ins heutige München übersetzt
Fünf Aufführungen sind für den "Jedermann" in der Inszenierung des Anna-Funk-Ensembles angesetzt, nämlich am 25., 26. und 31. Juli sowie am 1. und 2. August. Eine weitere Besonderheit ist laut Mitteilung, dass die Hauptrolle von einer Frau, nämlich von Ulrike Dostal, verkörpert wird. Funk habe das von 1911 stammende Stück ins heutige München versetzt. Thematisiert würden auch der Mietenwahnsinn, die Party-Gesellschaft mit "It-Girls" und Musikern sowie die Ausbeutung osteuropäischer Arbeitskräfte. Und natürlich komme die Frage nach dem Glauben vor.
Kirche wird zur Bühne
Der gesamte Kirchenraum werde zur Bühne, heißt es. Ein Handwerker solle im Stück die in der Kirche notwendigen Sanierungsarbeiten kommentieren. Die Schäden müsse kein Bühnenbildner hinzaubern, weil sie deutlich sichtbar seien. Der Teufel werde, so Schießler, hinter dem Tabernakel auftauchen; der Tod wiederum werde vom Balkon aus in 13 Meter Höhe und eingehüllt in Nebelschwaden die Jedermann-Rufe ertönen lassen. Die coronabedingten Abstandsregeln sollen eingehalten werden.
Der österreichische Lyriker, Essayist und Dramatiker Hugo von Hofmannsthal wurde am 1. Februar 1874 in Wien geboren. Sein Theaterstück Jedermann basiert auf der Tradition mittelalterlicher Mysterienspiele, insbesondere dem Everyman, einem englischen Mysterienspiel aus dem 16. Jahrhundert. Uraufgeführt wurde das Stück am 1. Dezember 1911 im Berliner Zirkus Schuhmann unter Max Reinhardts Regie. Er inszenierte auch die Premiere am 22. August 1920 bei den Salzburger Festspielen – die Geburtsstunde des Festivals. Mit der Ausnahme weniger Jahre wird der Jedermann seither jährlich bei den Salzburger Festspielen aufgeführt.
Hofmannsthals Moralität erzählt eine nahezu universelle Geschichte: Gott schickt den Tod, um den reichen Lebemann Jedermann zu holen. Dieser wird in jener schweren Stunde von seinen Freunden, seinem Geld und seiner Buhlschaft verlassen. Erst nachdem er seine Verfehlungen bereut und sich zum Christentum bekennt, kann er mit dem Glauben und seinen guten Werken vor den göttlichen Richterstuhl treten.
(Quelle: Salzburger Festspiele)