Zum 50. Geburtstag der "Drei Fragezeichen"

Wie Justus Jonas einst aus Wittenberg nach Kalifornien kam

Pünktlich zum 50. Geburtstag der "Drei Fragezeichen" erscheint der 200. Band der beliebten Geschichten. Einer der drei einstigen Kinderdetektive trägt einen berühmten Namen - mit überraschender Herkunft.

Autor/in:
Alexander Brüggemann
50 Jahre "Die drei ???" / © Inga Kjer (dpa)
50 Jahre "Die drei ???" / © Inga Kjer ( dpa )

Seit genau 50 Jahren ermitteln "Die Drei Fragezeichen" in Deutschland. Pünktlich zum Geburtstag erscheint der 200. Band. Die Hauptdarsteller, drei Jungdetektive ursprünglich im Alter von 12 bis 13 Jahren, leben im kalifornischen Rocky Beach. Sie sind im Laufe der Jahrzehnte nur dezent mitgealtert.

Erfolgreichste Hörspielproduktion der Welt

Seit dem deutschen Serienstart 1968 wurden von den bislang 199 Büchern und fast 200 Hörspielen allein in Deutschland mehr als 50 Millionen Tonträger sowie 17 Millionen Bücher verkauft. Mit 100 Gold- und Platinschallplatten sind die "Drei Fragezeichen" die erfolgreichste Hörspielproduktion der Welt.

Bis zur Einstellung der US-Serie Anfang der 90er Jahre wurden ein knappes Vierteljahrhundert lang fast alle Folgen von Leonore Puschert ins Deutsche übertragen. Die im März mit 81 Jahren gestorbene Übersetzerin hatte selbst einen großen Anteil an dem großen deutschen Erfolg der US-Vorlage von Autor Robert Arthur (1909-1969). Sie erfand wohl den Namen "Drei ???" - und fügte dem Text auch fiktive Verweise von Alfred Hitchcock hinzu.

Justus Jonas - Name eines deutschen Reformators

Nahe liegt auch der Verdacht, dass es ihrem historischen Wissen zu verdanken war, dass der "Erste Detektiv" der Fragezeichen den Namen eines deutschen Reformators trägt - der auch gegenüber der Wittenberger Schlosskirche an einer schlichten Bronzetafel angebracht ist; gleich gegenüber jener Kirchentür, an die Martin Luther 1517 seine 95 Thesen genagelt haben soll: Justus Jonas. Es ist das Haus, das der damalige Propst der Schlosskirche 1528 auf Betreiben Martin Luthers erwarb.

Der Theologe und Jurist Justus Jonas der Ältere (1453-1555) war kein pummeliger Detektiv wie sein kalifornisches Alter Ego. Beide teilen jedoch ein enzyklopädisches Wissen und ein großes Talent für Analyse und Organisation. Dies machte Justus Jonas den Älteren zu einem unverzichtbaren Helfer und Freund Luthers. Entsprechend häufig ist Justus Jonas in Luthers "Tischreden" erwähnt.

Sprecher sind die gleichen geblieben

Der US-Schöpfer der Fragezeichen, Robert Arthur, hatte seinen "Ersten Detektiv" Jupiter "Jupe" Jones genannt. In der deutschen Übertragung hieß er dann Justus Jupiter Jonas. Der "Erste Detektiv" ist Gründer des Detektivbüros in einem alten Wohnwagen auf dem Schrottplatz seines Onkels. Justus hat einen genialen Verstand. Er redet geschwollen, liebt Geheimhaltung und lehnt körperliche Bewegung ab.

Der "Zweite Detektiv" Peter Shaw ist groß und kräftig - der Sportler und Spezialist für die Verfolgung von Tätern. Der dritte im Bunde, Robert "Bob" Andrews, ist für "Recherchen und Archiv" zuständig. Das passt, denn er ist ein echter Bücherwurm.

Die Hörerschaft ist den dreien über die Jahre treu geblieben, ebenso die Sprecherschaft: Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich sprechen seit jeher die Hauptrollen in den "Fragezeichen"-Hörspielen. Und die Eltern von heute lassen bei langen Autofahrten mit ihrem Nachwuchs ihre eigenen Kindheitserinnerungen an Rocky Beach aufleben.


Quelle:
KNA