Jüdischer Geiger Hellmut Stern mit 91 Jahren gestorben

Musikalische Stationen in namhaften Orchestern

Der jüdische deutsche Geiger Hellmut Stern ist tot. Er starb am Wochenende mit 91 Jahren, wie der rbb am Samstagabend unter Berufung auf die Familie meldete. Stern war 34 Jahre Mitglied der Berliner Philharmoniker, später auch Konzertmeister und Orchestervorstand.

Symbolbild Geige / © Aleksandar Grozdanovski (shutterstock)
Symbolbild Geige / © Aleksandar Grozdanovski ( shutterstock )

Nach seiner aktiven Zeit wirkte er ab 1994 in vielen Gesprächen mit Schulklassen als Zeitzeuge. 1928 als Sohn jüdischer Musiker in Berlin-Friedenau geboren, konnte Stern nach den Novemberpogromen 1938 mit seinen Eltern nach China fliehen. Er spielte dort in Bars, Clubs und Hotels, bis 1949 die Ausreise nach Israel möglich wurde.

Musikalische Stationen in namhaften Orchestern

Als Barpianist im King-David-Hotel in Jerusalem lernte er 1951 seinen Namensvetter Isaac Stern kennen, der ihm den Weg zum Israel Philharmonic Orchestra in Tel Aviv brachte. Über musikalische Stationen in namhaften Orchestern in Saint Louis und New York kehrte Stern 1961 nach Berlin zurück, wo er Mitglied der Berliner Philharmoniker wurde. Ihm gelang es, das Orchester erstmals nach Israel zu führen, wo es unter Dirigent Daniel Barenboim Triumphe feierte.

Wegen seiner Verdienste wurde Stern 1993 von Bundespräsident Richard von Weizsäcker mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Noch in hohem Alter unternahm er als Zeitzeuge Vortragsreisen im In- und Ausland.


Quelle:
KNA