Forderung nach Strafrecht für Verbrechen gegen Jesiden

"Unbegreifliches Leid"

Sieben Jahr nach dem Beginn des Genozids an den Jesiden im Nordirak fordert der frühere Unionsfraktionschef im Bundestag, Volker Kauder, eine Aufarbeitung der damaligen Taten. Den Jesiden sei "unbegreifliches Leid" zugefügt worden.

Drei Generationen jesidischer Frauen / © Tom Peyre-Costa (dpa)
Drei Generationen jesidischer Frauen / © Tom Peyre-Costa ( dpa )

"Für eine wirkliche Aufarbeitung ist es auch notwendig, dass die begangenen Verbrechen strafrechtlich verfolgt werden", sagte der CDU-Politiker in Berlin.

Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) hatte 2014 begonnen, Jesiden systematisch zu verfolgen und zu töten. Viele Frauen wurden verschleppt und versklavt. Als Gedenktag gilt der 3. August.

Zukunftsperspektiven schaffen

Kauder erinnerte daran, dass weiterhin Tausende von Frauen vermisst oder in den Händen der Terroristen seien. "Die gezielten und entmenschlichenden Grausamkeiten dürfen niemals vergessen werden", mahnte er. Zudem müsse den Jesiden, die bereits in ihre Heimat in Sindschar zurückgekehrt seien, wieder ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Selbstbestimmung möglich sein.

Zukunftsperspektiven zu schaffen, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, führte Kauder aus. Entscheidend für eine Zukunft in Frieden sei die Anerkennung der Religionsfreiheit durch Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften. "Jesiden müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Würde überall im Irak geachtet und geschützt wird."

Jesiden

Jesiden sind eine religiöse Minderheit. Weltweit hat die monotheistische Religionsgemeinschaft mehrere hunderttausend Mitglieder. Erstmals erwähnt werden die Jesiden in nahöstlichen Quellen aus dem 12. Jahrhundert. Ihr Name geht vermutlich auf den frühislamischen Kalifen Yazid I. ibn Muawiya (680-683) zurück.

Irak, Lalish: Eine Frau entzündet ein Feuer im Shekadi-Schrein während der Feierlichkeiten des Sommer-Arbaeen-Eids / © Ismael Adnan (dpa)
Irak, Lalish: Eine Frau entzündet ein Feuer im Shekadi-Schrein während der Feierlichkeiten des Sommer-Arbaeen-Eids / © Ismael Adnan ( dpa )
Quelle:
KNA