Die neue sogenannte Migrantenkarawane mit mehreren Tausend Menschen ist in Guatemala auf ihren Weg Richtung USA Regierungsangaben zufolge mit Gewalt und Tränengas gestoppt worden. Mehrere Menschen seien verletzt worden, teilte der Menschenrechtsbeauftragte des mittelamerikanischen Landes, Jordán Rodas Andrade, in einer Erklärung in sozialen Netzwerken mit.
Fernsehbilder und Videos in sozialen Netzwerken zeigten, wie Tausende Migranten sich in der guatemaltekischen Stadt Vado Hondo in Gruppen versammelten und versuchten, einen Kordon der Sicherheitskräfte zu durchbrechen. Diese setzten Schlagstöcke ein. Laut des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wurden elf Migranten und zwei Soldaten verletzt. Mehr als 1300 Migranten wurden laut Guatemalas Migrationsbehörde zurückgeschickt oder an die Behörde übergeben.
Seit Freitagabend hatten mehrere Gruppen von Tausenden Migranten aus Honduras die Grenze nach Guatemala überquert. Der mexikanische Sender "TV Azteca" berichtete von mehr als 9000 Migranten. Die Karawane hatte sich in der Stadt San Pedro Sula im Nordwesten von Honduras zusammengeschlossen.
Es handelte sich nach Berichten örtlicher Medien um Honduraner, die vor Gewalt, Armut und den Folgen zweier verheerender Hurrikans im November aus dem mittelamerikanischen Land geflüchtet waren und in den USA ein besseres Leben suchen wollten. Das UNHCR berichtete von Gruppen, die Guatemala-Stadt erreicht und dort humanitäre Hilfe bekommen hätten. Mexiko verstärkte unterdessen die Überwachung der Grenze mit Guatemala im Bundesstaat Chiapas. (dpa/18.01.2021)
19.01.2021
Katholische Helfer haben mit Empörung auf das gewalttätige Vorgehen von Sicherheitskräften gegen einen Flüchtlingstrek in Guatemala reagiert. Die in Honduras gestarteten Menschen hätten ein "Recht auf Migration".
Dieses sollten die Nachbarländer und die USA respektieren, forderte die Mittelamerika-Referentin der Hilfsorganisation Adveniat, Ines Klissenbauer, am Montag in Essen. "Mit Gewalt wird man die verzweifelten Menschen nicht stoppen können. Stattdessen sind ein Politikwechsel in Honduras und den USA sowie internationale Hilfe notwendig."
Die Honduraner flöhen vor einer immer schlimmer werdenden Alltagskriminalität und den Auswirkungen zweier verheerender Wirbelstürme im Herbst 2020. "Die Infrastruktur des Landes wurde weitgehend zerstört und damit auch Arbeitsplätze und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft im eigenen Land. Hinzu sorgt die Corona-Krise auch in Honduras für einen Einbruch der lokalen Wirtschaft", so die Referentin des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks.
Signal gegen Populismus von neuer US-Regierung gefordert
Adveniat-Chef Michael Heinz erklärte mit Blick auf den bevorstehenden Regierungswechsel in den USA, es sei wichtig, dass von der neuen US-Regierung ein Signal gegen Populismus, nationalen Egoismus, Abschottung und Rassismus ausgehe. Neue Mauern könnten nicht die Lösung sein. Stattdessen müssten die Fluchtursachen effektiver bekämpft werden. "Es ist eine neue Anti-Drogen-Politik notwendig. Zudem muss der illegale und legale Waffenhandel aus den USA nach Lateinamerika viel stärker reguliert, besser noch komplett unterbunden werden", fordert Pater Heinz. Waffen aus amerikanischer Produktion verursachten Leid und Gewalt in Lateinamerika.
Laut örtlichen Medienberichten hatten die Migranten am Sonntag versucht, die von Polizeibeamten gebildete Sperre zu durchbrechen, um weiter in Richtung Mexiko und USA zu gelangen. Dabei habe es auf beiden Seiten Verletzte gegeben. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.
Migranten aus der Illegalität holen
Millionen in den USA lebende Migranten aus Lateinamerika müssten gültige Papiere erhalten, verlangte Adveniat-Chef Heinz weiter von der künftigen US-Regierung unter Joe Biden. «Nie wieder dürfen tausende Kinder von ihren Eltern an der Grenze getrennt werden», appellierte der katholische Pater. Kein Mensch sei illegal.
Bereits vor zwei Jahren hatte einer der zahlreichen Migrantentrecks aus Honduras Richtung USA weltweite Beachtung gefunden. Die Menschen schafften es laut Adveniat damals allerdings nur bis in die nordmexikanische Grenzstadt Tijuana. Der Versuch, die US-Grenze zu überwinden, scheiterte. Der abgewählte US-Präsident Donald Trump hatte den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko weiter vorangetrieben, um illegale Einwanderung in die USA zu verhindern.
Flüchtlinge sollen legal und geordnet einreisen
Das guatemaltekische Institut für Migration rief die Flüchtlinge aus Honduras dazu auf, auf legale und geordnete Weise nach Guatemala einzureisen und angesichts der Corona-Krise die Hygienestandards einzuhalten. Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass bei 21 Migranten eine Covid-19-Infektion festgestellt worden sei. Auch Mexiko forderte die Migranten zu legalen Methoden der Weiterreise und zur Vorlage eines gültigen negativen PCR-Test auf. Von den Flüchtlingen sind nach Angaben aus Guatemala rund 1.000 Migranten wieder nach Honduras zurückgekehrt.
Honduras ist eines der am härtesten von den Wirbelstürmen Iota und Eta betroffenen mittelamerikanischen Ländern. Der durch die Hurrikans im Herbst entstandene Gesamtschaden wird auf etwa 1,6 Milliarden Euro beziffert. In Honduras wurden alleine 45 Brücken zerstört und weitere 55 beschädigt, Hunderttausende Menschen wurden in der Region vorübergehend oder sind immer noch obdachlos. Hinzu kommt eine weit verbreitete Alltagskriminalität und Arbeitslosigkeit.
Die neue sogenannte Migrantenkarawane mit mehreren Tausend Menschen ist in Guatemala auf ihren Weg Richtung USA Regierungsangaben zufolge mit Gewalt und Tränengas gestoppt worden. Mehrere Menschen seien verletzt worden, teilte der Menschenrechtsbeauftragte des mittelamerikanischen Landes, Jordán Rodas Andrade, in einer Erklärung in sozialen Netzwerken mit.
Fernsehbilder und Videos in sozialen Netzwerken zeigten, wie Tausende Migranten sich in der guatemaltekischen Stadt Vado Hondo in Gruppen versammelten und versuchten, einen Kordon der Sicherheitskräfte zu durchbrechen. Diese setzten Schlagstöcke ein. Laut des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wurden elf Migranten und zwei Soldaten verletzt. Mehr als 1300 Migranten wurden laut Guatemalas Migrationsbehörde zurückgeschickt oder an die Behörde übergeben.
Seit Freitagabend hatten mehrere Gruppen von Tausenden Migranten aus Honduras die Grenze nach Guatemala überquert. Der mexikanische Sender "TV Azteca" berichtete von mehr als 9000 Migranten. Die Karawane hatte sich in der Stadt San Pedro Sula im Nordwesten von Honduras zusammengeschlossen.
Es handelte sich nach Berichten örtlicher Medien um Honduraner, die vor Gewalt, Armut und den Folgen zweier verheerender Hurrikans im November aus dem mittelamerikanischen Land geflüchtet waren und in den USA ein besseres Leben suchen wollten. Das UNHCR berichtete von Gruppen, die Guatemala-Stadt erreicht und dort humanitäre Hilfe bekommen hätten. Mexiko verstärkte unterdessen die Überwachung der Grenze mit Guatemala im Bundesstaat Chiapas. (dpa/18.01.2021)