Expertin für mehr Einsatz der Kirche für Frauen in Leitungsposten

"Voraussetzungen schaffen"

Die neue Leiterin des Programms "Kirche im Mentoring", Stephanie Feder, fordert von kirchlichen Organisationen mehr Einsatz, um Frauen in Führungspositionen zu bringen. Das könne die Work-Life-Balance aller Mitarbeiter verbessern.

Frau mit Mundschutz vor einem Computer / © Drazen Zigic (shutterstock)
Frau mit Mundschutz vor einem Computer / © Drazen Zigic ( shutterstock )

Kirchliche Organisationen müssten "Voraussetzungen schaffen, wie etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und die Möglichkeit, mit neuen Leitungsmodellen zu experimentieren", sagte die 40-Jährige im Interview des Portals katholisch.de am Dienstag in Bonn.

Feder betonte zudem, dass Frauen in Leitungspositionen einen positiven Effekt bewirkten. Beispielsweise zeige sich dies in vielfältigen Leitungsformen.

"Bei mehr Frauen in Führungspositionen würden mehr Leitungsstellen geteilt. Studien zeigen, dass sich die Teilung von Leitung positiv auf die das ganze Arbeitsteam auswirkt, weil Prozesse transparenter sind und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden", so die Theologin. "Für viele Mitarbeitende, nicht nur für Frauen, könnte sich auch die Work-Life-Balance verbessern, wenn Chefinnen, die Kinder haben und in Partnerschaften leben, neben ihrer beruflichen Tätigkeit auch noch einen anderen Fokus haben."

Die Talente von Frauen zu nutzen, ermögliche, dass vielfältige Leitungsformen ausprobiert und überhaupt erst einmal sichtbar würden. Feder verwies auf ein Zitat des früheren Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Münchner Kardinal Reinhard Marx, der demzufolge 2017 gesagt hatte, es wäre geradezu verrückt, auf die Begabungen von Frauen zu verzichten.

Nachfrage nach Mentoring steigt

Stephanie Feder löste zum jetzt startenden neuen Zyklus von "Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf" die bisherige Leiterin Alexandra Schmitz (46) ab. Feder studierte in Münster katholische Theologie. Seit 2013 ist sie unter anderem in der Priesterfortbildung tätig gewesen. Bis Juni 2020 hat sie selbst als Mentee am Programm teilgenommen.

Die Nachfrage nach dem Mentoring-Programm steigt der Bischofskonferenz zufolge seit seinem Start 2015 stetig an. An der dritten Auflage (2020-2022) nehmen demnach 64 Frauen teil. Seit dem Start hätten 94 Frauen das einjährige Mentoring-Programm absolviert.

"Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf" ist das Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche und wird vom Hildegards-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz für die (Erz-)Bistümer durchgeführt.


Quelle:
KNA