Hunderte Menschen bei Mahnwache für niedergeschossenen Eritreer

"Eine Tat, die uns erschüttert"

​Mehrere hundert Menschen haben sich am Dienstagabend im südhessischen Wächtersbach zu einer Mahnwache für einen jungen Eritreer versammelt. Er wurde mit Schüssen lebensgefährlich verletzt. 

Gemeinsam gegen Rassismus / © Santypan (shutterstock)

Mehrere hundert Menschen haben sich am Dienstagabend im südhessischen Wächtersbach zu einer Mahnwache für den 26 Jahre alten Eritreer versammelt, der dort am Montag mit Schüssen lebensgefährlich verletzt worden war. Mit Schildern und Plakaten setzten sie am Ort des Verbrechens ein Zeichen gegen Rassismus, Hass und Gewalt. Die Teilnehmer zeigten sich schockiert und betroffen über den nach Erkenntnissen der Ermittler eindeutig fremdenfeindlich motivierten Anschlag.

Auch Kirchen luden zur Mahnwache ein

Zu der Mahnwache unter dem Motto "Kein Platz für Rassismus" hatten die Stadt Wächtersbach, der Main-Kinzig-Kreis und die Kirchen kurzfristig auf Facebook eingeladen. Der Bürgermeister von Wächtersbach, Andreas Weiher (SPD) sagte, ein weiteres Mal sei nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke aus Gedanken eine Tat geworden, "die uns erschüttert".

Weiher beklagte eine "neue Qualität von gelebtem Rassismus" und äußerte sich fassungslos über die "400 Hass- und Hetzkommentare" im Internet. Die Verfasser hätten keinen Respekt vor einem Menschenleben und träten das Grundgesetz mit Füßen. In Anspielung auf einen Bericht des Hessischen Rundfunks, der mutmaßliche Täter habe die Tat in seiner Stammkneipe angekündigt und anschließend davon erzählt, sagte der Bürgermeister Weiher: "Nehmt die Signale ernst, nehmt sie wahr!"


Mahnwache "Kein Platz für Rassismus" in Wächtersbach / © Andreas Arnold (dpa)
Mahnwache "Kein Platz für Rassismus" in Wächtersbach / © Andreas Arnold ( dpa )
Quelle:
epd , dpa