Die Bundesregierung will die Bildungsarbeit der NS-Gedenkstätten zusätzlich fördern. Mit dem Förderprogramm "Jugend erinnert" sollen die NS-Gedenkstätten und Dokumentationszentren für ihre pädagogische Arbeit neue Kooperationspartner gewinnen, wie es hieß. Ziel sei es, mit nachhaltig wirkenden Bildungsformaten insbesondere junge Menschen, die bislang nicht erreicht wurden, in die Gedenkstätten zu bringen. Fördermittel stehen in Höhe von 50.000 bis 400.000 Euro pro Projekt mit einer Laufzeit bis drei Jahre zur Verfügung.
Für das Jahr 2019 sind dafür den Angaben zufolge zwei Millionen Euro eingeplant, für die Jahre 2020 bis 2022 stehen jeweils fünf Millionen Euro zur Verfügung. Entwickelt wurde das Programm von einem achtköpfigen Expertenbeirat. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Programm auch auf Gedenkstätten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ausgeweitet werden.
Der Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge, sagte, das Programm komme zur rechten Zeit. Allerdings sollten keine "Wunderheilungen" erwartet werden, betonte Knigge, der auch im Programmbeirat sitzt.
Grütters betonte, die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus sei auch fast 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine andauernde Verpflichtung. "Authentische Orte wie die NS-Gedenkstätten spielen dabei eine zentrale Rolle, nicht zuletzt weil es immer weniger Holocaust-Überlebende gibt", erklärte sie. (epd, 8.4.19)
08.04.2019
Pflichtbesuche in KZ-Gedenkstätten: Kulturstaatsministerin Monika Grütters möchte, dass Lehrer mit den Fächern Geschichte, Politik oder Deutsch sich auf diese Weise mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen.
Die Bundesregierung will die Bildungsarbeit der NS-Gedenkstätten zusätzlich fördern. Dazu stellt sie bis 2022 für das neue Programm "Jugend erinnert" insgesamt 17 Millionen Euro zur Verfügung, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Montag in Berlin bei einem Besuch des Anne-Frank-Zentrums mitteilte.
Sie wolle bei der nächsten Kulturministerkonferenz dafür werben, dass ein solcher Besuch verpflichtender Teil ihrer Ausbildung werden solle. "Gedenkstätten sind authentische und eindrucksvolle Orte für eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus", sagte Grütters am Montag in Berlin.
Erinnerungskultur bei jungen Menschen stärken
Um Kinder und Jugendliche gut darauf vorzubereiten, seien Lehrerinnen und Lehrer der Geschichte und anderer Geisteswissenschaften wichtige Vermittler. Nach einer Studie der FU-Berlin besucht derzeit nur ein sehr kleiner Teil dieser Studenten während der Ausbildung eine Gedenkstätte. Zu verpflichtenden Besuchen von Schülern, wie sie etwa die Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli (SPD), fordert, äußerte sie sich dagegen kritisch.
Grütters äußerte sich beim Start des Programms "Jugend erinnert". Mit Workshops, Theaterstücken und Fanprojekten soll die Erinnerungskultur bei jungen Menschen gestärkt werden. Dazu gehören auch etwa junge Polizisten oder Justizangestellte. Gedenkstätten können sich mit Ideen um eine Förderung bewerben. Für 2019 wird es dafür zwei Millionen Euro geben, für 2020 bis 2022 jeweils fünf Millionen Euro. Die Kulturstaatsministerin kündigte zudem ein Programm für die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur an.
Grütters: "Dürfen nicht tatenlos zusehen"
Grütters betonte, antisemitische und antirassistische Tendenzen sowie eine Verrohung der Umgangsformen hätten zugenommen. "Dem dürfen wir nicht tatenlos zusehen", so die Politikerin. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, erklärte, mit dem neuen Programm sollten diejenigen angesprochen werden, die "kippeln" und in Gefahr seien, antisemitischen Parolen zu verfallen.
Auch das Auswärtige Amt und das Familienministerium haben ein Programm "Jugend erinnert" aufgelegt. Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt. Dabei sollen die Gelder für das Auswärtige Amt vor allem für Projekte mit außenpolitischen Bezügen verwendet werden.
Die Bundesregierung will die Bildungsarbeit der NS-Gedenkstätten zusätzlich fördern. Mit dem Förderprogramm "Jugend erinnert" sollen die NS-Gedenkstätten und Dokumentationszentren für ihre pädagogische Arbeit neue Kooperationspartner gewinnen, wie es hieß. Ziel sei es, mit nachhaltig wirkenden Bildungsformaten insbesondere junge Menschen, die bislang nicht erreicht wurden, in die Gedenkstätten zu bringen. Fördermittel stehen in Höhe von 50.000 bis 400.000 Euro pro Projekt mit einer Laufzeit bis drei Jahre zur Verfügung.
Für das Jahr 2019 sind dafür den Angaben zufolge zwei Millionen Euro eingeplant, für die Jahre 2020 bis 2022 stehen jeweils fünf Millionen Euro zur Verfügung. Entwickelt wurde das Programm von einem achtköpfigen Expertenbeirat. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Programm auch auf Gedenkstätten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ausgeweitet werden.
Der Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge, sagte, das Programm komme zur rechten Zeit. Allerdings sollten keine "Wunderheilungen" erwartet werden, betonte Knigge, der auch im Programmbeirat sitzt.
Grütters betonte, die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus sei auch fast 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine andauernde Verpflichtung. "Authentische Orte wie die NS-Gedenkstätten spielen dabei eine zentrale Rolle, nicht zuletzt weil es immer weniger Holocaust-Überlebende gibt", erklärte sie. (epd, 8.4.19)