Tweet der FDP zu Trisomie-Bluttests sorgt für Protest

"Eiskalt und menschenverachtend"

Die FDP hat bei Twitter ein Bild eines Kleinkinds mit Downsyndrom veröffentlicht, um für einen Pränataltest als Kassenleistung zu werben. Inzwischen wurde der Tweet zurückgenommen. Er hatte für Entsetzen gesorgt.

Symbolbild Twitter / © Matt Rourke (dpa)
Symbolbild Twitter / © Matt Rourke ( dpa )

Ein inzwischen zurückgezogener Tweet der FDP-Bundestagsfraktion zu Gentests wegen des Downsyndroms sorgt weiter für Proteste. Die "Christdemokraten für das Leben" (CDL) erklärten am Dienstag in Nordwalde bei Münster, der Tweet sei "eiskalt und menschenverachtend".

Forderung der Liberalen: "Trisomie-21-Test muss Kassenleistung werden"

Die FDP scheue nicht davor zurück, mit dem Bild eines Kleinkinds mit Downsyndrom "für die Finanzierung einer Selektionsmethode" zu werben, die "gerade dazu führt, dass viele dieser Kinder nicht geboren werden", erklärte der stellvertretende CDL-Bundesvorsitzende Hubert Hüppe. "Das ist an Zynismus nicht zu überbieten".

Die FDP-Fraktion hatte zuvor ein Foto von einem Kleinkind mit Downsyndrom gepostet, das sich innig an eine Frau kuschelt. In das Foto hinein schrieben die Liberalen die Forderung: "Trisomie-21-Test muss Kassenleistung werden!" Am Montag zog die Fraktion den Tweet zurück und schrieb: "Unser Posting zu #Trisomie21 war missverständlich - das tut uns sehr leid. Wir wollen, dass nicht Geldbeutel entscheidet, ob Schwangere Klarheit bekommen. Für uns ist Perspektive eines Kind mit Trisomie 21 nichts Negatives. Da Fehleindruck entstand, haben wir sofort gelöscht."

Kritik von Bundeslandwirtschaftsministerin

Zuvor hatte auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) den Post heftig kritisiert: "Ich kann gar nicht glauben, dass dieser FDP-Post echt sein soll! Mit diesem Kind im Bild zu verdeutlichen, bei einem Trisomie-21-Test wäre es vielleicht nicht auf der Welt, wenn der Test Kassenleistung wäre ...", twitterte sie.

In der kommenden Woche will der Bundestag eine Orientierungsdebatte über die Bluttests führen, mit denen schon von der zehnten Schwangerschaftswoche an festgestellt werden kann, ob der Embryo eine Trisomie hat. Dazu werden aus dem Blut der Mutter Genschnipsel des Kindes isoliert. Die Untersuchung gilt im Vergleich zur Fruchtwasseruntersuchung als risikolos. Zur Debatte steht, ob die Krankenkassen die Tests künftig als Regelleistung bezahlen.


Quelle:
KNA