Rheinische Kirche fordert Abzug amerikanischer Atomwaffen

Keine legitime Selbstverteidigung

Die Evangelische Kirche im Rheinland fordert, die letzten amerikanischen Atomwaffen aus dem rheinland-pfälzischen Büchel abzuziehen. Die Waffen lagern seit 1958 im Fliegerhorst bei Cochem.

Bundeswehr-Aufklärungsflugzeug im Fliegerhorst Büchel  / © Harald Tittel (dpa)
Bundeswehr-Aufklärungsflugzeug im Fliegerhorst Büchel / © Harald Tittel ( dpa )

Eine Drohung mit atomaren, chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen dürfe Deutschland nicht mehr als Mittel legitimer Selbstverteidigung ansehen, heißt es in einem am Donnerstag von der Landessynode in Bad Neuenahr verabschiedeten Friedenswort. Im Vertrauen auf Gott "wollen wir uns nicht länger von solchen Waffen umgeben, schützen und gefährden lassen".

Schweigen aus Sicherheitsgründen

Im Fliegerhorst in Büchel bei Cochem ist seit 1958 das Taktische Luftwaffengeschwader 33 stationiert. Es ist unter anderem für die Bewachung von US-Einrichtungen in Deutschland zuständig. In der Friedensbewegung heißt es, dass in Büchel bis zu 20 US-Atombomben lagern. Die Bundeswehr teilte mit, dass sie aus Sicherheitsgründen Behauptungen zur Anzahl, zu vermuteten Lagerorten sowie dem Umgang mit Nuklearwaffen weder bestätigen oder kommentieren könne.

Zudem verlangt die EKiR von der Bundesregierung, den von 122 Staaten beschlossenen Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen. Weiter wendet sich die Landeskirche grundsätzlich "gegen den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern". Es gelte, "Krieg und kriegerische Mittel als Möglichkeit der Konfliktlösung" zu überwinden. Gewaltfreie Lösungen seien möglich, auch wenn sie eigene wirtschaftliche Interessen berührten und schmerzhaft seien.

Die EKiR-Landessynode tagt noch bis Freitag in Bad Neuenahr. Sie ist das oberste Leitungsgremium der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland, die rund 2,54 Millionen Mitglieder hat.


Quelle:
KNA