Papst erschüttert über Anschlag auf Moschee in Kanada

Im Gebet vereint

Weltweit herrscht Entsetzen über den Anschlag auf eine Moschee im kanadischen Quebec. Sechs Menschen kamen ums Leben; acht weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt. Papst Franziskus rief zum Gebet für die Opfer auf.

Papst Franziskus umarmt den Erzbischof von Quebec und Primas von Kanada, Kardinal Gerald Cyprien Lacroix / © L'Osservatore Romano/AP (dpa)
Papst Franziskus umarmt den Erzbischof von Quebec und Primas von Kanada, Kardinal Gerald Cyprien Lacroix / © L'Osservatore Romano/AP ( dpa )

Papst Franziskus hat mit Bestürzung auf den Anschlag auf eine Moschee im kanadischen Quebec reagiert. Er bete für die Opfer, betonte er Vatikanangaben zufolge gegenüber dem Erzbischof der Stadt, Kardinal Gérald Cyprien LaCroix, der an der Morgenmesse des Papstes in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses teilgenommen hatte. Christen und Muslime müssten "in diesen Momenten alle im Gebet vereint" sein. Der Erzbischof reiste nach der Messe umgehend nach Kanada zurück.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin versicherte in einem Beileidstelegramm an den Erzbischof, Franziskus sei den Angehörigen der sechs Toten in ihrer Trauer nahe. Das Kirchenoberhaupt nehme zutiefst Anteil am Schicksal der Verletzten und ihrer Familien.

Der päpstliche Rat für interreligiösen Dialog teilte mit, er habe mit "Empörung und Trauer" auf die Nachricht über den Anschlag reagiert. Es handele sich um einen "beispiellosen Akt der Gewalt". Diese "sinnlose Geste" habe die "Heiligkeit des menschlichen Lebens" und den "Respekt gegenüber einer Gemeinde im Gebet und der Kultstätte, an der sie sich befand", verletzt.

Trudeau: "Vielfalt ist unsere Stärke"

Zwei bewaffnete Attentäter hatten laut Medienberichten am Vorabend in einer Moschee in Quebec das Feuer auf die Betenden eröffnet und sechs Menschen getötet. Acht weitere Menschen wurden verletzt. Verdächtige wurden inzwischen festgenommen. Die kanadische Regierung geht von Terror als Motiv aus. Ministerpräsident Justin Trudeau sagte: "Vielfalt ist unsere Stärke, und religiöse Toleranz ist ein Wert, den wir als Kanadier schätzen." 

Moschee-Vorstand Mohammed Yangui berichtete, die Angreifer seien während des Abendgebets (Sonntag Ortszeit) in das islamische Kulturzentrum eingedrungen und hätten das Feuer in dem für Männer vorgesehenen Bereich der Moschee eröffnet. Zum Zeitpunkt der Tat sollen sich mehr als 50 Personen in dem Gotteshaus aufgehalten haben.

Merkel: "Verachtenswerte Tat"

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach in Berlin von einer "verachtenswerten Tat". Die Kanzlerin habe "mit Erschütterung" von dem "mörderischen Angriff auf Gläubige" erfahren, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Sie bekunde allen Betroffenen tiefes Mitgefühl, Deutschland stehe an der Seite der Trauernden.

 

 

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) verurteilte das "grausame Attentat auf betende Muslime" scharf. "Der Angriff zielt ins Herz einer Nation, die für religiöse Toleranz und Vielfalt bekannt ist", sagte er. Den Verletzten wünschte Gabriel baldige Genesung. Das entschlossene Vorgehen gegen die Täter dürfe aber nicht auf Kosten einer offenen und freien Gesellschaft geschehen.

Der Jüdische Weltkongress (WJC) äußerte sich "empört" über den "brutalen Angriff" auf muslimische Gläubige. WJC-Präsident Ronald Lauder sagte: "Unsere Gedanken und Gebete sind mit der islamischen Gemeinschaft und mit dem kanadischen Volk." Lauder betonte: "Wir müssen einander verteidigen und wir müssen uns umeinander kümmern: eine Religionsgemeinschaft um die andere und ein Land um das andere."


Quelle:
KNA