Katholikentag begrüßt Stadtratsbeschluss zu Zuschüssen

Akzeptanz und Planungssicherheit

Lange gab es Diskussionen um die Zuschüsse der Stadt Münster zum Katholikentag 2018. Jetzt hat der Stadtrat beschlossen: Knapp eine Million Euro soll fließen - teils gedeckt durch Sponsoren. Der Katholikentagsgeschäftsführer ist zufrieden.

Plakat für den Katholikentag 2018 / © Caroline Seidel (dpa)
Plakat für den Katholikentag 2018 / © Caroline Seidel ( dpa )

domradio.de: Wie geht es Ihnen mit dieser Entscheidung?

Dr. Martin Stauch (Geschäftsführer der Katholikentage): Ich bin zufrieden. Ich freue mich, dass die Stadt Münster sich jetzt klar dazu bekannt hat, dass sie den Katholikentag mit knapp einer Million Euro unterstützen will. Ich werde jetzt diese eine Million Euro in den Haushalt einstellen und freue mich dann, dass ich damit eine Planungsgrundlage habe. 

domradio.de: Gucken wir mal genau hinein in diesen Beschluss. Er besagt, dass die Stadt den Katholikentag direkt mit 682.000 Euro an Sachleistungen unterstützt. Und man will außerdem dabei helfen, weitere Sponsoren zu suchen. Was heißt das denn konkret?

Stauch: Das heißt konkret, dass ich Rechnungen, die dem Umfeld der Stadt zuzuordnen sind, bei der Stadt auch einreichen kann und diese dann beglichen werden. Wobei das für jede Rechnung immer wieder anders aussehen wird, denn das Ganze ist ja heutzutage viel komplizierter als früher. Das geht bis zu einer Höhe von 682.000 Euro. Die 300.000 Euro, die dann noch fehlen, werden anderweitig aquiriert, wobei mir der Oberbürgermeister persönlich versichert hat, dass diese sicher seien. Das wurde auch gestern Abend in der Stadtratssitzung nochmal betont. Deshalb gehe ich fest davon aus, dass die 300.000 dann doch noch fließen werden und danke allen, die sich dafür eingesetzt haben. 

domradio.de: Der Weg dahin war ja nicht ganz einfach. Schon vor über einem Jahr hat es eine ähnliche Debatte um die finanzielle Unterstützung der Stadt gegeben. Sehen Sie in der Stadt am Ende überhaupt genug Akzeptanz für dieses Treffen? 

Stauch: Ja. Ich sehe auf jeden Fall genug Akzeptanz. Nach meinen Erfahrungen und auch nach denen meiner Kolleginnen und Kollegen ist die Akzeptanz sehr hoch. Es ist einfach eine ganz kleine Minderheit, die gegen eine städtische Unterstützung war - allerdings hat sie sich auch sehr lautstark zu Wort gemeldet.

Ich finde es ein wenig schade, dass dabei untergegangen ist, welchen Wert letztlich so eine Veranstaltung für die Stadt hat. Selbst wenn man nicht Katholik ist, muss man doch die Werbung für die Stadt und die touristischen Effekte in Anrechnung bringen. Und man muss einfach auch sehen, dass sich so eine Veranstaltung für das Gemeinwohl und für das Gemeinwesen einsetzt. Das hilft jeder Stadt und jeder Stadtgesellschaft. 

domradio.de: Insgesamt hat der Katholikentag ein Budget von gut neun Millionen Euro. Wie wichtig ist denn am Ende überhaupt das Geld der Stadt für die Durchführung?

Stauch: Ohne die Million der Stadt wäre die Veranstaltung so nicht durchführbar. Dann würde es kein Katholikentag werden, wie wir ihn kennen. Man könnte sicherlich einen Katholikentag machen, aber er wäre völlig anders, würde viel von seiner Attraktivität einbüßen. Jetzt, da ich Planungssicherheit habe, freue ich mich darauf, dass wir jetzt unsere Planung wirklich mit aller Kraft fortsetzen können. 

domradio.de: Von einigen heißt es dann aber auch immer wieder, die katholische Kirche habe Rekord-Steuereinnahmen. Warum finanziert sie das nicht einfach komplett selber? Was sagen Sie zu diesem Einwand? 

Stauch: Ich sage, gerade eine Stadt wie Münster und jede große Stadt in Deutschland profitiert auch von so einem Ereignis. Ich finde, alleine die demokratischen und gesellschaftlichen Veranstaltungen im Rahmen des Katholikentags bringen einer Stadt wirklich sehr viel. Es gibt kaum noch eine große Einrichtung oder Organisation, die sich mit diesen Themen beschäftigt. Und deshalb muss es aus meiner Sicht der Gesellschaft wert sein, eine solche Veranstaltung zu unterstützen. 

domradio.de: Wie geht die Planung weiter für Sie?

Stauch: Wir werden jetzt unsere Planung mit Feuereifer fortsetzen und schauen, dass wir viele attraktive Elemente ins Programm holen. Wir haben gerade eben eine Leitungssitzung gehabt, viele große Veranstaltungen beschlossen. In den nächsten Monaten werden dann die Mitwirkenden dazu eingeladen. Parallel dazu legen wir fest, wo die Veranstaltungen stattfinden.

Das Interview führte Verena Tröster.


Dr. Martin Stauch (Stellvertretender Abteilungsleiter Inland und Teamleiter Spiritualität beim katholischen Hilfswerk missio) / © Harald Oppitz (KNA)
Dr. Martin Stauch (Stellvertretender Abteilungsleiter Inland und Teamleiter Spiritualität beim katholischen Hilfswerk missio) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR