Warum das Bistum Essen auf das Internet setzt

"Wir sind mitten in der Gesellschaft"

Das Ruhrbistum Essen ist schon lange beim digitalen Wandel vorne mit dabei: Seit Jahren präsentiert es sich bei Twitter und Facebook. Demnächst gibt es einen Video-Blog mit Bischof Franz-Josef Overbeck. Davon erzählt er im domradio.de-Interview.

 (DR)

domradio.de: Es gibt bald einen Video-Blog von Ihnen. Was ist das für ein Blog?

Bischof Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen): Es geht darum, deutlich zu machen: Wir stehen mit den Fragen mitten bei den Menschen in dieser Welt. Das möglichst einfach zu formulieren und rüberzubringen, das gehört zu diesen Herausforderungen mit denen wir im Rahmen eines Blogs in unserem Bistum zeigen wollen, dass wir mitten im Leben stehen.

domradio.de: Das Ruhrbistum ist ja bei Twitter und Facebook vorne mit dabei. Da sind Sie am Puls der Zeit...

Bischof Overbeck: Das sind wir schon seit sechseinhalb Jahren und versuchen auf diese Weise mit großem Erfolg alle Themen zu bespielen, die Menschen beschäftigen und wo wir sagen, dass das auch ein Thema der Kirche ist oder wir Stellung beziehen können. 

domradio.de: Verflüchtigt sich dabei nicht auch manchmal die Aufmerksamkeit? Wo bleibt bei Facebook, Twitter, Video-Blog und Co. das Gebet?

Bischof Overbeck: Das Internet ist eine Form, über die wir mit möglichst vielen Menschen in Kontakt kommen. Auf diese Weise erreichen wir vor allen Dingen viele junge Leute und viele, die ein eher distanziertes Verhältnis zur Kirche haben. Das ist von Erfolg gekrönt. Das andere ist eine andere Form, Kirche zu leben. Das tun wir auch, an anderen Orten. Wir laden aber gerne auch über das Internet gerne zum Beten ein.

domradio.de: Muss man nicht auch manchmal eine Grenze ziehen zwischen dem Internet und dem Gebet?

Bischof Overbeck: Die Welten, in denen wir heute das Christsein leben, sind viel bunter geworden. Und von daher ist es wichtig, möglichst viele Anknüpfungspunkte zu entwickeln, um zu zeigen: Wir sind mitten in der Gesellschaft und nicht an Rändern, wo möglichst wenige Menschen Kontakt zu uns bekommen. Mitten drin bleiben ist besser.

domradio.de: Jetzt stehen Sie auf einmal bei Ihrem eigenen Video-Blog vor der Kamera. Gehen Sie da vorher zur Schauspielschule und lassen sich Nachhilfe-Unterricht geben?

Bischof Overbeck: Ich bin ja kein Schauspieler, sondern Bischof. Und als Bischof bleibe ich dann so wie ich bin in der Öffentlichkeit.

Das Interview führte Johannes Schröer.


Quelle:
DR