Osterfeierlichkeiten in Jerusalem haben begonnen

"Flüchtlinge an ein Kreuz genagelt"

Mit dem Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu haben die Osterfeierlichkeiten in Jerusalem begonnen. Am Donnerstagmorgen versammelten sich Hunderte Christen in der Grabeskirche in der Altstadt, um die traditionelle Abendmahlsfeier zu begehen.

Gründonnerstag in der Grabeskirche (KNA)
Gründonnerstag in der Grabeskirche / ( KNA )

Mit der Messe erinnert die katholische Kirche an die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus vor seinem Verrat durch Judas sowie an die Einsetzung des Priesteramts.

In der Predigt rief der katholische Patriarch Fouad Twal angesichts von Kriegen und Leid zu Vertrauen und Glaubenstreue auf. Dabei verwies er auf das "erschütternde Beispiel der irakischen und syrischen Christen, die sich, eines Nachts zur Flucht gezwungen, auf eine Reise machen, von der sie nicht wissen, wohin sie führt, mit nichts mehr als den Kleidern am Leib und einem unerschütterlichen Glauben im Herzen". Twal rief zur Hilfe für die wachsende Zahl von Flüchtlingen und verfolgten Christen in Nahost auf. Sie seien durch "Eigeninteressen und Gier" selbst an ein Kreuz genagelt worden, so der Patriarch.

Prozession zum Abendmahlsaal und nächtliche Gebetswache

Die Messe, die in der katholischen Kirche eigentlich am Gründonnerstagabend gefeiert wird, findet aus historischen Gründen in der Jerusalemer Grabeskirche bereits am Morgen statt. Patriarch Twal wusch zwölf Männern die Füße in Erinnerung an die gleiche Geste Jesu an seinen Jüngern.

Am Nachmittag des Gründonnerstag sollten eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Zionsberg am Rand der Altstadt und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani am Ölberg stattfinden. Am Karfreitag ziehen Christen aller Konfessionen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Die katholische Feier der Osternacht findet nach Jerusalemer Tradition bereits am Morgen des Karsamstag statt.

Am Freitagabend beginnt zudem das einwöchige jüdische Pessach-Fest. Das israelische Tourismusministerium rechnet für die jüdischen und christlichen Feiertage mit 130.000 Besuchern.


Quelle:
KNA