Holocaust-Leugnerin Haverbeck erneut vor Gericht

"Die Überzeugungstäterin"

Die mehrfach vorbestrafte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck muss sich am 16. Dezember erneut vor dem Amtsgericht Detmold wegen Volksverhetzung verantworten. 

Ursula Haverbeck vor Prozessbeginn mit ihrem Anwalt  / © Carmen Jaspersen (dpa)
Ursula Haverbeck vor Prozessbeginn mit ihrem Anwalt / © Carmen Jaspersen ( dpa )

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen die mittlerweile 88-Jährige aus Vlotho erhoben, weil sie in einem veröffentlichten Schreiben an Gericht und Presse den Völkermord an den europäischen Juden in der NS-Zeit weiterhin leugnet und verharmlost, wie der Direktor des Amtsgerichtes, Michael Wölfinger, am Donnerstag dem epd sagte.

Die betagte Holocaust-Leugnerin stand bereits mehrmals wegen Volksverhetzung vor Gericht. Erst im November wurde sie zum dritten Mal in diesem Jahr zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, als das Amtsgericht Verden bei Bremen eine Haft von zweieinhalb Jahren verhängte. Keiner der Gerichtsentscheide ist bislang rechtskräftig, weil Haverbeck jeweils Berufung eingelegt hat.

Schriftliche Leugnung

In dem neuen Verfahren bezieht sich die Staatsanwaltschaft Detmold auf einen Auftritt Haverbecks im September vor dem Amtsgericht. Das hatte sie damals zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt, weil sie in einem Brief an den Detmolder Bürgermeister Rainer Heller (SPD) behauptet hatte, das KZ Auschwitz sei kein Vernichtungslager, sondern nur ein Arbeitslager gewesen.

Am Verhandlungstag im September hatte die 88-Jährige den im Gerichtssaal anwesenden Pressevertretern ein Schreiben mit dem Titel "Einlassung zur Hauptverhandlung", in dem sie den Holocaust leugnet, sowie eine Zeitschrift mit rechtextremen Inhalten verteilt. Diese Schriften legte Haverbeck auch auf den Richtertisch und sowie auf den Tisch der Staatsanwaltschaft, während die sich zur Besprechung zurückgezogen hatten, wie der Gerichtsdirektor Wölfinger erklärte. Er nannte Haverbeck eine "Überzeugungstäterin".

Gründerin rechtsextremer Vereinigung

Haverbeck hatte zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann das "Collegium Humanum" in Vlotho als Treffpunkt für Holocaustleugner und Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet geleitet. Die in den 60er Jahren gegründete rechtsextreme Vereinigung und deren Teilorganisation "Bauernhilfe e.V." waren 2008 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) verboten worden.


Quelle:
epd