Gauck erinnert in Cottbus an NS-Novemberpogrome

Kränze zum Gedenken

Mit Gedenkfeiern ist am Jahrestag der antijüdischen Pogrome vom 9. November 1938 an die NS-Opfer und die Zerstörung der Synagogen in Deutschland erinnert worden. Damals brannten Synagogen und jüdische Geschäfte.

Bundespräsident Gauck gedenkt Pogrom-Opfer / © Patrick Pleul (dpa)
Bundespräsident Gauck gedenkt Pogrom-Opfer / © Patrick Pleul ( dpa )

Bundespräsident Joachim Gauck und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) legten am Ort der früheren Synagoge von Cottbus Kränze nieder. Das 1902 eingeweihte jüdische Gotteshaus war in der Pogromnacht gestürmt und in Brand gesetzt worden.

Die Überreste der Synagoge wurden später abgerissen. Am historischen Standort steht heute ein Kaufhaus, seit 1988 erinnert eine Gedenktafel an den früheren Sakralbau. Am 27. Januar 2015, dem Holocaust-Gedenktag, wurde in der ehemaligen evangelischen Schlosskirche von Cottbus ein neues jüdisches Gotteshaus eingeweiht, die erste neue Synagoge Brandenburgs nach der Shoah. Nach der Gedenkfeier am historischen Ort wollte Gauck am Mittwoch auch die neue Synagoge der Stadt besuchen.

Nationalsozialisten mit offenener Gewalt gegen jüdische Minderheit

Jüdisches Leben gab es in Cottbus nachweislich mindestens seit dem 15. Jahrhundert, 1858 wurde eine jüdische Gemeinde gegründet. 1937 lebten noch rund 500 Juden in Cottbus, zwei Jahre später waren es nur noch 162. Nur zwölf Juden erlebten in der Stadt 1945 die Befreiung, weil sie nach Angaben der jüdischen Gemeinde in sogenannten "Mischehen" lebten und so dem NS-Völkermord entgingen.

Mit der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen die jüdische Minderheit im Dritten Reich über. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass mehr als 1.300 Menschen getötet und mindestens 1.400 Synagogen in Deutschland und Österreich stark beschädigt oder zerstört wurden.


Quelle:
epd