Für den Kölner Dompropst kam der Tod Meisners sehr überraschend

"Rund um die Uhr für das Reich Gottes gelebt und gewirkt"

Er prägte 25 Jahre lang das Erzbistum Köln. Am Mittwoch ist Alterzbischof Joachim Kardinal Meisner im Alter von 83 Jahren gestorben. Niemand rechnete mit seinem plötzlichen Tod, so Gerd Bachner. Der Kölner Dompropst kannte Meisner viele Jahre.

Kardinal Joachim Meisner, 2007  / © KNA (KNA)
Kardinal Joachim Meisner, 2007 / © KNA ( KNA )

domradio.de: Wie haben Sie persönlich auf die Nachricht seines Todes reagiert?

Gerd Bachner (Kölner Dompropst): Es war für mich eine sehr plötzliche Nachricht, denn Fronleichnam haben wir noch zusammen gefeiert. Er war auch froh, dabei zu sein. Er sagte zwar, es sei sehr anstrengend für ihn, aber er freute sich dabei zu sein. Von daher hat auch niemand mit seinem plötzlichen Tod gerechnet. Es kam sehr überraschend.

domradio.de: Sie sind ein langjähriger Wegbegleiter Kardinal Meisners gewesen. Als was für einen Menschen werden sie ihn in Erinnerung behalten? 

Gerd Bachner: Ich kenne ihn praktisch, seitdem er in Köln Erzbischof wurde 1989, weil er mich da zum Regens des erzbischöflichen Priesterseminars berufen hat. Ich war vorher am Collegium Albertinum in Bonn und mit seinem Dienst als Erzbischof hat er mich nach Köln gerufen. Wie Sie wissen, das Priesterseminar und das Erzbischöfliche Haus sind eine Einheit, sodass wir auch in Nachbarschaft gelebt haben. In geistiger und in örtlicher Nachbarschaft. Ich habe ihn als einen Bischof erlebt, der den Menschen sehr zugewandt war. Oft haben Menschen gesagt, die ihn persönlich trafen, dass er ganz anders wirke, als im Fernsehen. Also seine Nähe, seine Wärme, seine Zugewandtheit auf die einzelnen Menschen, das ist etwas was ich sehr in Erinnerung behalten werde. Und natürlich sein unermüdlicher Einsatz. Er hat sich nie geschont, er hat nie gesagt, jetzt hab ich aber Zeit für mich, sondern er hat für das Reich Gottes rund um die Uhr gelebt und gewirkt. Außerdem hat er sich keinem Zeitgeist gebeugt. Er hat unerschütterlich den Glauben verkündet. Das sind für mich spontan drei Punkte, die mir in Erinnerung sind.

domradio.de: Kardinal Meisner wird seine letzte Ruhestätte in der Krypta des Kölner Doms finden, dort wo auch schon viele seiner Vorgänger bestattet sind. Sie sind als Dompropst der Hausherr des Doms. Wie bereiten sie sich auf das Requiem vor?

Gerd Bachner: Wir haben eine Leitungsgruppe eingerichtet, wo wir im kleinsten Kreis zunächst einmal alles vorbereiten. Natürlich sind wir grundsätzlich auf solche Ereignisse vorbereitet, nur manches ist immer wieder neu zu entscheiden. Sehr wahrscheinlich wird die Beerdigung so ablaufen, dass die Aufbahrung in Sankt Gereon sein wird und von Sankt Gereon dann die Prozession zum Dom. Ich gehe davon aus, dass der Kölner Erzbischof Hauptzelebrant beim Requiem sein und anschließend der Alterzbischof in der bischöflichen Gruft beerdigt wird. Und nach dem Statut des Metropolitankapitels ist das die Aufgabe des Domkapitels.

domradio.de: Was glauben Sie ist sein Vermächtnis? 

Gerd Bachner: Was für mich priesterlicher Dienst bedeutet und was er zum Schluss seines Dienstes auch einmal sinngemäß gesagt hatte: Da wo man nicht hin will, dort ist man richtig. Das heißt, sich ganz Gott zur Verfügung zu stellen und sich dort hinsetzen zu lassen. Für ihn - aus Berlin, aus dem Osten kommend - hieß das, nach Köln zu gehen, wo er eigentlich nicht hin wollte. Priesterlicher Dienst, bischöflicher Dienst, heißt sich von Gott senden zu lassen.

Das Gespräch führte Hilde Regeniter. 


Gerd Bachner / © screenshot (DR)
Gerd Bachner / © screenshot ( DR )
Quelle:
DR