Niederländische Muslime sammeln Geld für eigenen Friedhof

"Die Niederlande sind unsere Heimat"

Immer mehr Muslime in den Niederlanden wünschen sich, dort auch begraben zu werden. Denn sie fühlen sich dort zu Hause. Ein Problem: Der Islam schreibt ewige Grabesruhe vor. Die ist aber auf niederländischen Friedhöfen nicht üblich.

Symbol eines islamischen Halbmondes mit nach oben geöffneter Sichel auf einem Grabstein / © Markus Nowak (KNA)
Symbol eines islamischen Halbmondes mit nach oben geöffneter Sichel auf einem Grabstein / © Markus Nowak ( KNA )

Muslime in den Niederlanden sammeln Spenden für einen der größten islamischen Friedhöfe in Europa. Insgesamt 1.700 Muslime sollen auf dem Friedhof nahe Groningen in Zuidlaren begraben werden können, berichtet die niederländische Zeitung "Trouw" am heutigen Dienstag. Organisiert wird das Projekt von der Stiftung "Bibin". Das steht für "Bijzondere Islamitische Befraafplaats In Nederland" (Spezieller islamischer Friedhof in den Niederlanden).

Wunsch nach Grab in den Niederlanden

Immer mehr Muslime hätten den Wunsch in den Niederlanden begraben zu werden, so der "Bibin"-Präsident, Hamed Amrino. "Die Niederlande sind unsere Heimat", sagt er. Auch der Sprecher des niederländischen Friedhofverbands LOB, Wim van Midwoud, sieht einen wachsenden Bedarf an islamischen Grabplätzen. "Es gibt ganze Generationen, die hier geboren wurden und sich als Niederländer fühlen. Dies verstärkt auch den Wunsch, hier begraben zu werden", sagt er.

Bisher hat "Bibin" etwa die Hälfte der insgesamt benötigten 410.000 Euro gesammelt. Geld aus dem Ausland nimmt die Stiftung nicht an, weil sie nicht zurückverfolgen könne, wo es herkommt. Ein Grundstück hat Amrino bereits. Der Eigentümer bot es der Initiative an, als er davon hörte. Insgesamt wohnen in den Niederlanden etwa 850.000 Muslime.

Ewige Grabruhe

Der Islam schreibt eine ewige Grabruhe vor. Normalerweise werden in den Niederlanden Grabrechte für zehn bis dreißig Jahre vergeben. Aus diesem Grund lassen sich viele Muslime in ihrem Herkunftsland begraben wie der Türkei oder Marokko.

Hinzu kommen die Kosten für ewige Grabstätten. Ein ewiges Grab kostet in den Niederlanden laut der niederländischen Zeitung "de Volkskrant" rund 8.000 Euro. "Bibin"-Präsident Amrino will einen Grabplatz in den Niederlanden auch für Muslime erschwinglich machen. Die Grabgebühren sollen bei maximal 3.000 Euro liegen - ähnlich wie auf Friedhöfen für Christen und Juden.

Auch in Deutschland wollen immer mehr Muslime vor Ort beerdigt werden. Auch im nordrhein-westfälischen Wuppertal wird ein großer islamischer Friedhof geplant.


Quelle:
KNA
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