Niedersachsen will Lehrer- und Imam-Ausbildung koppeln

Katholische Priesterseminare als Vorbild

Muslimische Geistliche sollen sowohl in Schulen als auch in Moscheen lehren. Dem Vorschlag zufolge könnten Absolventen des Master-Studiengangs "Islamische Theologie" an der Uni Osnabrück künftig in beiden Einrichtungen eingesetzt werden.

Niedersachsen will Lehrer- und Imam-Ausbildung koppeln / © Rainer Jensen (dpa)
Niedersachsen will Lehrer- und Imam-Ausbildung koppeln / © Rainer Jensen ( dpa )

Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) schlägt eine Koppelung der Ausbildung von Lehrern und Imamen vor. Absolventen des Master-Studiengangs "Islamische Theologie" an der Universität Osnabrück könnten künftig jeweils zur Hälfte in den Moscheegemeinden und in Schulen eingesetzt werden, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" an diesem Donnerstag.

Auf diese Weise wären die Seelsorger auch für den Fall finanziell abgesichert, wenn der Gemeinde die Mittel für einen eigenen Geistlichen fehlten.

Zweigeteilte Ausbildung

Thümlers niedersächsisches Modell sieht eine zweigeteilte Ausbildung vor: Demnach würden die Religionswissenschaftler zunächst ein Lehramtsstudium in islamischer Theologie an der Universität absolvieren. Anschließend würden sie eine zweite Fortbildung aufsatteln, die in einer Prüfung zum Imam endet. Vorbild könnten katholische Priesterseminare sein, in denen Anwärter nach dem Theologiestudium in einem Pastoralkurs auf die Gemeindearbeit vorbereitet werden.

Bei der Betreuung durch islamische Geistliche ist Deutschland derzeit stark von vor allem aus der Türkei geschickten Imamen abhängig. Dies ist politisch umstritten, da der türkische Religionsbehörde Diyanet über diesen Weg Einfluss in Deutschland nachgesagt wird.

"Wir sind eine pluralistische Gesellschaft", sagte Thümler der Zeitung. "Es sollte unser Anspruch sein, einen Beitrag zur Ausbildung von Moscheepersonal und Imamen zu leisten." Die Idee steht dem Minister zufolge noch am Anfang, erste Rückmeldungen von islamischen Verbänden und Kabinettskollegen seien aber positiv. (KNA)


Quelle:
KNA