Kurienkardinal: "Viri probati" lösen Priestermangel nicht

Kein geeignetes Mittel

Kurienkardinal Marc Ouellet, Leiter der Bischofskongregation im Vatikan, hält "viri probati" für kein geeignetes Mittel gegen den Priestermangel. In diesem Punkt habe ihn die Amazonas-Synode enttäuscht, betonte der Kardinal.

Kardinal Marc Ouellet / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Marc Ouellet / © Cristian Gennari ( KNA )

Gegenüber dem spanischen Magazin "Vida Nueva" (Online-Ausgabe) äußerte sich Kurienkardinal Marc Oullet, er habe bei der Amazonas-Synode im Oktober gegen einen entsprechenden Vorschlag im Abschlussdokument gestimmt, ältere Familienväter in Ausnahmen zu Priestern zu weihen. 

Ouellet (75), der aus Kanada stammt und etliche Jahre in Lateinamerika lebte, räumte ein, es gebe "einen Pessimismus bezüglich der Fähigkeit dieser Kulturen, den Zölibat zu leben". Dies sei "ein kolonisierendes Vorurteil, das ich nicht teile", so der Kardinal weiter. Bei der Amazonas-Synonde hatten einzelne Teilnehmer, darunter ihnen der aus Österreich stammende Amazonas-Bischof Erwin Kräutler, erklärt, das ehelose Leben eines Priesters werde in den Kulturen der Region nicht verstanden.

Eigene Synodenversammlung zum Priesteramt

Ouellet schlug eine eigene Synodenversammlung der Gesamtkirche vor, die sich nur mit dem Priesteramt befassen solle. Dabei müsse auch über den Zölibat gesprochen werden. Dieser trage zur missionarischen Kraft der lateinischen Kirche bei. "Warum [sollen wir] andere Gemeinschaften imitieren, die weniger missionarisch sind, weil sie eine andere Auffassung vom Priestertum haben?", fragte Ouellet.

Er hatte unmittelbar vor der Synode ein Buch veröffentlicht, das sich dieser Frage widmet. Er hoffe, so der Kurienkardinal, dass das Nachsynodale Schreiben des Papstes zur Amazonas-Synode "mehr biblische Grundlagen hat als das Abschlussdokument".

 

 

Quelle:
KNA
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