Das lateinische "viri probati" bedeutet wörtlich "bewährte Männer". In der Diskussion um die Voraussetzungen für das Priesteramt in der katholischen Kirche steht dieser Ausdruck für die Überlegung, bewährte verheiratete Männer zur Weihe zuzulassen. Während in katholischen Ostkirchen das Priesteramt grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, gibt es in der römisch-katholischen Kirche Priester mit Ehefrau nur dann, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt.
Dem Papst steht es grundsätzlich frei, die Regelung aufzuheben, nach der die Ehe ein kirchenrechtliches Weihehindernis ist. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde die Weihe verheirateter Männer außerdem für das Diakonenamt zugelassen. Seither werden die Voraussetzungen für eine Zulassung von "viri probati" zum Priesteramt immer wieder neu diskutiert. Im offiziellen Arbeitspapier der Amazonas-Synode heißt es: "In der Überzeugung, dass der Zölibat ein Geschenk für die Kirche ist, wird darum gebeten, im Blick auf die entlegensten Gebiete der Region die Möglichkeit zu prüfen, ältere Menschen zu Priestern zu weihen (...), die von ihrer Gemeinde respektiert und akzeptiert werden. Sie sollten geweiht werden, auch wenn sie schon eine konstituierte und stabile Familie haben, mit dem Ziel, die Spendung der Sakramente zu sichern." (KNA, 6.12.19)
06.12.2019
Kurienkardinal Marc Ouellet, Leiter der Bischofskongregation im Vatikan, hält "viri probati" für kein geeignetes Mittel gegen den Priestermangel. In diesem Punkt habe ihn die Amazonas-Synode enttäuscht, betonte der Kardinal.
Gegenüber dem spanischen Magazin "Vida Nueva" (Online-Ausgabe) äußerte sich Kurienkardinal Marc Oullet, er habe bei der Amazonas-Synode im Oktober gegen einen entsprechenden Vorschlag im Abschlussdokument gestimmt, ältere Familienväter in Ausnahmen zu Priestern zu weihen.
Ouellet (75), der aus Kanada stammt und etliche Jahre in Lateinamerika lebte, räumte ein, es gebe "einen Pessimismus bezüglich der Fähigkeit dieser Kulturen, den Zölibat zu leben". Dies sei "ein kolonisierendes Vorurteil, das ich nicht teile", so der Kardinal weiter. Bei der Amazonas-Synonde hatten einzelne Teilnehmer, darunter ihnen der aus Österreich stammende Amazonas-Bischof Erwin Kräutler, erklärt, das ehelose Leben eines Priesters werde in den Kulturen der Region nicht verstanden.
Eigene Synodenversammlung zum Priesteramt
Ouellet schlug eine eigene Synodenversammlung der Gesamtkirche vor, die sich nur mit dem Priesteramt befassen solle. Dabei müsse auch über den Zölibat gesprochen werden. Dieser trage zur missionarischen Kraft der lateinischen Kirche bei. "Warum [sollen wir] andere Gemeinschaften imitieren, die weniger missionarisch sind, weil sie eine andere Auffassung vom Priestertum haben?", fragte Ouellet.
Er hatte unmittelbar vor der Synode ein Buch veröffentlicht, das sich dieser Frage widmet. Er hoffe, so der Kurienkardinal, dass das Nachsynodale Schreiben des Papstes zur Amazonas-Synode "mehr biblische Grundlagen hat als das Abschlussdokument".
Das lateinische "viri probati" bedeutet wörtlich "bewährte Männer". In der Diskussion um die Voraussetzungen für das Priesteramt in der katholischen Kirche steht dieser Ausdruck für die Überlegung, bewährte verheiratete Männer zur Weihe zuzulassen. Während in katholischen Ostkirchen das Priesteramt grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, gibt es in der römisch-katholischen Kirche Priester mit Ehefrau nur dann, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt.
Dem Papst steht es grundsätzlich frei, die Regelung aufzuheben, nach der die Ehe ein kirchenrechtliches Weihehindernis ist. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde die Weihe verheirateter Männer außerdem für das Diakonenamt zugelassen. Seither werden die Voraussetzungen für eine Zulassung von "viri probati" zum Priesteramt immer wieder neu diskutiert. Im offiziellen Arbeitspapier der Amazonas-Synode heißt es: "In der Überzeugung, dass der Zölibat ein Geschenk für die Kirche ist, wird darum gebeten, im Blick auf die entlegensten Gebiete der Region die Möglichkeit zu prüfen, ältere Menschen zu Priestern zu weihen (...), die von ihrer Gemeinde respektiert und akzeptiert werden. Sie sollten geweiht werden, auch wenn sie schon eine konstituierte und stabile Familie haben, mit dem Ziel, die Spendung der Sakramente zu sichern." (KNA, 6.12.19)