Potsdam schließt sich Initiative zur Aufnahme von Flüchtlingen an

Die "Potsdamer Toleranz"

Vor wenigen Tagen hatten Köln, Düsseldorf und Bonn angeboten, Flüchtlinge aufzunehmen, die auf dem Mittelmeer in Seenot geraten waren. Nun hat sich auch Potsdam angeschlosen - und will so ein Zeichen für Humanität setzen.

Frauen und Kinder auf dem Weg zu einer Flüchtlingsunterkunft  / © Boris Roessler (dpa)
Frauen und Kinder auf dem Weg zu einer Flüchtlingsunterkunft / © Boris Roessler ( dpa )

Die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam will sich der Initiative der Städte Bonn, Düsseldorf und Köln zur Aufnahme von aus Seenot geretteten Flüchtlingen anschließen. Potsdam nehme in diesem Jahr deutlich weniger Asylsuchende auf als in den Vorjahren und schließe bereits eine 2015 eingerichtete Gemeinschaftsunterkunft, heißt es in einer Mitteilung von Oberbürgermeister Jann Jakobs und dem Beigeordneten für Soziales, Mike Schubert (beide SPD). Beide hätten sich am Wochenende darauf verständigt, sich der Initiative anzuschließen.

In einem offenen Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten die Oberbürgermeister der Städte Bonn, Düsseldorf und Köln vor wenigen Tagen der Bundesregierung angeboten, in Not geratene Flüchtlinge aufzunehmen. Damit wollten sie sich vor allem dafür einsetzen, dass die Seenotrettung im Mittelmeer wieder aufgenommen wird, teilten die Stadtoberhäupter in einem gemeinsamen Appell mit.

"Wir dürfen nicht tatenlos zusehen"

Die Seenotrettung im Mittelmeer ist erschwert, nachdem Italien Rettungsschiffen die Einfahrt in seine Häfen verweigerte. In Malta dürfen Schiffe von Seenotrettern seit einigen Woche nicht mehr auslaufen.

Die Potsdamer Verantwortlichen Jakobs und Schubert erklärten, es müsse eine europäische Lösung geben. "Solange es diese nicht gibt, dürfen wir aber nicht tatenlos zusehen, wie die Menschen im Mittelmeer ertrinken", sagte Schubert. Es sei ein Zeichen von Humanität und "Potsdamer Toleranz", sich der Initiative der Städte anzuschließen. Bonn ist Partnerstadt von Potsdam.


Flüchtlinge auf Rettungsschiff "Aquarius" / © Kenny Karpov/MSF (dpa)
Flüchtlinge auf Rettungsschiff "Aquarius" / © Kenny Karpov/MSF ( dpa )
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epd