Evangelische Kirche im Rheinland verzeichnet 38 Prozent mehr Mitglieder

Mehr Erwachsenentaufen

In der Evangelischen Kirche im Rheinland haben sich mehr Erwachsene taufen lassen: Von 2015 bis 2016 sei die Zahl der Täuflinge um mehr als ein Drittel gestiegen. Sind Flüchtlinge der Grund?

Kruzifix am Rosenkranz / © Arno Burgi (dpa)
Kruzifix am Rosenkranz / © Arno Burgi ( dpa )

Die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) verzeichnet deutlich mehr Erwachsenentaufen - offenbar wegen Flüchtlingen. Die Zahl stieg von 2015 auf 2016 um 38 Prozent auf 2.630, wie Sprecher Jens Peter Iven am Montag vor Journalisten bei der Landessynode in Bad Neuenahr mitteilte. Zwar werde die ethnische Zugehörigkeit der neuen Kirchenmitglieder nicht festgestellt, so Iven. Aber die Zunahme habe offensichtlich mit Flüchtlingen zu tun, die sich taufen ließen.

Präses Manfred Rekowski bekannte sich ausdrücklich zur Mission unter muslimischen Flüchtlingen. "Wir machen das unabhängig von der Zielgruppe", so Rekowski. "Wir übertölpeln Menschen nicht." Wenn aber Flüchtlinge in Kontakt zu Kirchengemeinden kämen und Interesse am kirchlichen Leben zeigten, hätten sie ein Recht, ihre Religion zu wechseln.

Landessynode will Verhältnis zu Muslimen klären

Ein Hauptthema der bis Samstag dauernden Landessynode ist das Verhältnis der rheinischen Landeskirche zu den Muslimen. "Da wollen wir noch einmal eine theologische Klärung vornehmen", sagte Rekowski gegenüber DOMRADIO.DE. Zu einem gehe es um das Verbindende. "Aber wir wollen noch einmal scharf stellen, was uns trennt." Der Dialog mit Muslimen sei auch eine wichtige gesellschaftliche Frage.

In seinem Lagebericht warnte der Präses vor Gefährdungen "aufgrund eines fundamentalistischen  Umgangs mit heiligen Schriften" und einer Einschränkung der Religionsfreiheit. "Religion kann nur dann wahrhaft Religion sein, wenn sie frei von staatlichem oder anderem Zwang ausgeübt werden kann", so Rekowski.

Auch in der Geschichte der christlichen Kirchen in Deutschland seien Staatsgebilde durch eine einzige Konfession unter Einschränkung der Religionsfreiheit geprägt worden, sagte der Präses. Gerade deshalb suche die EKiR das Gespräch mit den Muslimen über die potenziellen Gefährdungen durch den Fundamentalismus.


Quelle:
KNA