Weihbischof Puff zur Vertrauenskrise im Erzbistum Köln

"Da gibt es nichts zu beschönigen"

Weihbischof Ansgar Puff hat am zweiten Weihnachtstag zu den Vorgängen rund um die Missbrauchsstudie im Erzbistum Köln geäußert. Die Bistumsleitung habe in der Vergangenheit "schwere Fehler gemacht".

Autor/in:
Gerald Mayer
Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff (Archiv) / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff (Archiv) / © Beatrice Tomasetti ( DR )

In seiner Predigt am zweiten Weihnachtsfeiertag hat der Kölner Weihbischof Ansgar Puff sich mit deutlichen Worten an die Gläubigen im Kölner Dom gewandt. Sexuelle Gewalt sein ein "Verbrechen, das die Seele und das Urvertrauen eines Kindes zerstört.“ Solche Verbrechen seien durch nichts zu entschuldigen.

Hart ging der Weihbischof auch mit jenen ins Gericht, die Missbrauch in der Kirche vertuscht haben: "Wer solche Taten verschweigt, macht sich auch schuldig“, so Puff. "Wir als Kölner Bistumsleitung haben im Umgang mit den Opfern sexuellen Missbrauchs in den letzten Jahrzehnten Fehler gemacht.“ Auch wenn man heute manches aus anderer Perspektive sehe, als noch vor 40 Jahren, habe es im Erzbistum schwere und unverzeihbare Fehler“ gegeben. "Wir haben Schuld auf uns geladen, da gibt es nichts zu beschönigen", so Weihbischof Puff.

Hoffnung auf neue Missbrauchsstudie

Er setze seine Hoffnung darauf, dass die neu in Auftrag gegebene Missbrauchsstudie im kommenden März Aufklärung leiste und die Namen derer nenne, die falsch gehandelt hätten. Die Predigt von Weihbischof Puff stand unter dem Leitwort aus dem Glaubensbekenntinis von Dietrich Bonhoeffer: "Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will."

Weihnachten sei ein Zeichen dafür, dass diese Hoffnung in allen Krisen trage, auch in der Coronakrise und in der Missbrauchs- und Vertrauenskrise der Kirche.

Auch wenn viele bezweifelten, dass aus dem "Versagen der Kirche" etwas Positives wachsen könne, sei er zuversichtlich. Das sei aber nicht ohne das Zutun der Verantwortlichen möglich: "Was wir dazu beitragen müssen, ist Ehrlichkeit. Bereitschaft zur Umkehr und zur Reue. Ein neues Denken, Zivilcourage, verantwortliches Handeln und aufrichtiges Beten."

Kardinal Woelki bittet um Verzeihung

Im Anschluss an die Christmette hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki um Verzeihung für die aktuelle Situation gebeten. "Zu den Sorgen, die Sie alle durch Corona ohnehin schon haben, haben wir, habe ich leider noch eine Bürde hinzugefügt,“ so Kardinal Woelki. Er stehe weiterhin zu seinem Wort, die Vorgänge mit "allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln“ aufzuklären und Verantwortliche zu benennen, auch wenn dies öffentlich angezweifelt werde.


Quelle:
DR