Erstkommunion der Domsingschule

"Ich bin das Brot des Lebens"

Traditionell feiern die Kinder der Kölner Domsingschule, die den Nachwuchs für die Chöre am Dom stellen, ihre Erste Heilige Kommunion im Kölner Dom. Diesmal stand das Fest unter dem Psalmwort: Der Herr ist mein Hirte.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Während die Kinder zum ersten Mal die Eucharistie empfangen, ist es sehr feierlich im Dom. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Während die Kinder zum ersten Mal die Eucharistie empfangen, ist es sehr feierlich im Dom. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Ich bin da, wo du bist, darauf kannst du stets vertrauen. Ich bin da, ich bin bei dir, du kannst immer auf mich bauen." Das Lied, das die 46 Mädchen und Jungen am Ende des festlichen Gottesdienstes für ihre Familien gut sichtbar auf den Treppenstufen des Altares singen, bringt die Kernbotschaft dieser Erstkommunionfeier abschließend noch einmal auf den Punkt: Die Freundschaft mit Jesus Christus trägt ein Leben lang. In den Worten der Heiligen Schrift und in der Eucharistie bleibt er gegenwärtig. Als guter Hirte – so wie es im 23. Psalm steht – schenkt er auch in schwierigen Zeiten Kraft, Orientierung und Mut.

Musikalisch passender kann die Feier nicht zu Ende gehen. Schließlich vermitteln die Acht- und Neunjährigen mit ihrem anrührenden Vortrag bereits eine Vorfreude auf das, was sie als Schülerinnen und Schüler der Domsingschule und damit als zukünftiger Nachwuchs der Chöre am Kölner Dom schon bald gewohnheitsmäßig tun werden: die Liturgie der Eucharistiefeiern an Sonn- und Feiertagen in der Kathedrale aktiv mit ihrem Gesang unterstützen und mitgestalten. Es ist in jedem Jahr einer der Tage, auf den die Drittklässler dieser Erzbischöflichen Grundschule in Lindenthal zusehends hinfiebern: endlich die weiße Albe tragen und unter feierlichem Orgelbrausen in die Kirche einziehen dürfen. Dass nun – anderthalb Stunden später – alle Aufregung und Anspannung von ihnen abfällt, ist ihren fröhlichen Gesichtern anzusehen. Aber man hört es auch dem "Motto-Lied" an, das sie allein für diesen Tag im Schulchor einstudiert haben und das noch einmal unterstreicht, was ihnen Schulseelsorger Burkhard Hofer in der mehr als halbjährigen Vorbereitungszeit mit auf den Weg geben wollte: Du bist Gottes geliebtes Kind, er sorgt für Dich wie ein guter Hirte für seine Schafe.

Feierlicher Einzug in den Altarraum

Denn mit intensiven Lerneinheiten, den wöchentlichen Koki-Stunden, der traditionellen Koki-Fahrt ins Haus Marienhof nach Königswinter, eigenen Sonntagsgottesdiensten am Dreikönigenschrein und der Tauferinnerungsfeier vor einer Woche sind die Schülerinnen und Schüler von ihm sowie den Klassenlehrern Annette Pütz und Hermann-Josef Buballa auf den Empfang der Eucharistie vorbereitet worden. Und an diesem Sonntag ist es dann schließlich soweit: In langer Prozession, mit den brennenden Kommunionkerzen in ihren Händen, ziehen sie feierlich hinter den Messdienern durch den Mittelgang des Domes ein und versammeln sich dann zur Eucharistiefeier kreisförmig um den Altar.

Im Altarraum vor dem Ambo steht ihr Kommunionbild, das sie in den vergangenen Wochen gemeinsam mit dem Künstler Hans Christian Rüngeler zum Thema des guten Hirten erarbeitet haben. Dieser kreative Gestaltungsprozess ist einer von vielen Bausteinen auf dem Weg der Vorbereitung zur Erstkommunion gewesen und hat in dieser Zeit zusätzlich für die Kinder erfahrbar gemacht, dass Gott immer für sie da ist, sie durchs Leben führt, Angst nimmt und tröstet, der – wie ein Hirte – jedes seiner Schafe kennt und es bei seinem Namen ruft. So hatte es ihnen Hofer immer wieder erklärt und vermittelt: Hier ist jemand – auf den ist Verlass. Und er gibt mir alles, was ich zum Leben brauche. Er will, dass ich ein Leben in Fülle habe: ein Leben mit Gott. Dafür schenkt er sich selbst im heiligen Brot.

"Wer sich verläuft, bekommt eine neue Chance"

Dass diese Zusage bei den Kommunionkindern angekommen ist, zeigen sie mit ihren Wortbeiträgen. Matthias formuliert: "Als guter Hirte sorgt Jesus für uns und sagt von sich: Ich bin das Brot des Lebens. So schenkt er sich uns in der Eucharistie." Lenny erklärt: "Als guter Hirte wartet er auf uns und geht uns sogar nach, wenn wir uns im Leben verlaufen und nicht so leben, wie es ihm gefällt. Dabei zeigt er auf seinen barmherzigen Vater, der uns immer eine neue Chance gibt, wenn wir unsere Fehler bereuen." Dann ergänzt der Achtjährige noch, dass sie das bei ihrer Beichte an dem Tag, der ganz im Zeichen der Versöhnung gestanden hatte, erleben konnten.  

Auch an diesem Vormittag im Dom betont Schulseelsorger Hofer noch einmal, worauf es ihm im Unterricht mit den Kindern angekommen ist: "Ab jetzt spürt Ihr in der Kommunion die wunderbare und enge Freundschaft mit Jesus immer wieder. Er ist der gute Hirte, der Euch stark macht, wenn Ihr schwach seid, der Euch den Weg zeigt, wenn ihr Euch verirrt habt und nicht weiter wisst, und der Euch Freude schenkt, wenn Ihr traurig seid. Er ist immer da, wo Ihr seid. Das verspricht er Euch heute und alle Tage Eures Lebens."

"Dein Stock und Dein Stab geben mir Zuversicht"

Auf die besonderen Merkmale, die einen Hirten erkennbar machen, will Domvikar Tobias Hopmann in seiner Katechese hinaus und lässt die Kinder herausfinden, dass der Stab ganz wesentlich zu einem Hirten gehört. Denn damit könne man ihn schon weitem erkennen, aber die Herde eben auch gegen wilde Tiere verteidigen, argumentiert der Geistliche.

"Der Stock des Hirten gibt den Schafen Zuversicht, weil der Hirte sie damit beschützen kann." Um das zu veranschaulichen, überrascht er die Gemeinde damit, dass er sogar einen Stock mitgebracht hat und diesen gut sichtbar in die Höhe hält. Es sei zwar nicht der Stock eines Hirten, aber der Spazierstock seines Großvaters gewesen, den dieser ihm vererbt habe und der ihn nun immer an seinen Opa und viele gemeinsame Erlebnisse erinnere, erläutert Hopmann.

Alle Tage Gemeinschaft mit Jesus Christus

Auch Jesus Christus habe seinen Freunden eine Erinnerung hinterlassen, erklärt er dann, "damit sie ihn nie vergessen und damit er immer bei ihnen ist". Doch habe er ihnen nicht etwas geschenkt, das ihnen helfe, sich an ihn zu erinnern, sondern: "Er hat sich ihnen selbst geschenkt!" Und wer zur Kommunion gehe – schließlich bedeute das lateinische Wort „communio“ Gemeinschaft – empfange wirklich diese Gemeinschaft mit Jesus Christus. "Er schenkt sich uns in der Heiligen Eucharistie", unterstreicht Hopmann. "Er will nicht nur bei uns sein. Er will ganz in uns drin, in unserer Mitte sein." Und das geschehe jedes Mal, wenn die Heilige Messe gefeiert werde, nicht nur heute am Tag der Erstkommunion, sondern immer wieder. "Gott tritt heute durch seinen Sohn in der Heiligen Kommunion in Euer Leben hinein", wendet sich der Seelsorger abschließend noch einmal eindringlich an seine jungen Zuhörer, "und möchte von jetzt an immer mit Euch sein."


Die Kinder ziehen mit ihren brennenden Kerzen ein. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Kinder ziehen mit ihren brennenden Kerzen ein. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Domkantor Oliver Sperling singt das Credo. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkantor Oliver Sperling singt das Credo. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling singt aus der "Missa fidem cantemus" von Christian Matthias Heiß. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling singt aus der "Missa fidem cantemus" von Christian Matthias Heiß. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Die Kinder bilden um den Altar einen großen Kreis und sind damit Brot und Wein ganz nahe. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Kinder bilden um den Altar einen großen Kreis und sind damit Brot und Wein ganz nahe. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Lange haben die Kinder diesem großen Tag entgegengefiebert. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Lange haben die Kinder diesem großen Tag entgegengefiebert. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Jedes Kind hat seine Kerze in den wöchentlichen Koki-Stunden selbst gebastelt. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Jedes Kind hat seine Kerze in den wöchentlichen Koki-Stunden selbst gebastelt. / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR
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