Missbrauch: Der Kölner Erzbischof wendet sich an die Gläubigen

"Unsere ganze Kirche geht durch ein finsteres Tal"

Das Erzbistum Köln verteilt am kommenden Wochenende in seinen Gemeinden eine Broschüre zum Thema Sexueller Missbrauch. Erzbischof Joachim Kardinal Meisner will damit allen Gläubigen im Erzbistum ein Informationsangebot in der aktuellen Situation vermitteln. Wir dokumentieren hier im Wortlaut das Schreiben des Kardinals an die Gläubigen.

 (DR)

Das 30-seitige Heft enthält ein Vorwort des Kardinals, ein Interview mit dem Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal, Stefan Heße, zum Vorgehen in Verdachtsfällen und dokumentiert außerdem die entsprechenden Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz. Daneben sind zentrale Ansprechpartner im Erzbistum Köln für Opfer sexuellen Missbrauchs aufgelistet.

In dem Vorwort bekundet Meisner nochmals seine tiefe Erschütterung über das «Versagen von manchen Priestern und kirchlichen Mitarbeitern». Sexueller Missbrauch sei ein verabscheuungswürdiges Verbrechen. Besonders schlimm sei es, wenn Priester die Täter seien. Ihre Taten beschädigten auch «das Vertrauen, das der Kirche als Ganzer entgegengebracht wird».

«Die gegenwärtige Situation ist allein mit Ehrlichkeit, Offenheit und dem Willen zur Umkehr zu bestehen», schreibt der Kardinal weiter. Erste Sorge der Kirche müsse es sein, dass den Opfern Gerechtigkeit widerfahre. «Jedem einzelnen Verdacht, der uns bekannt wird, gehen wir nach.» Darüber hinaus müsse alles getan werden, um Missbrauchsvergehen in Zukunft zu verhindern. Dazu solle die Broschüre dienen, so Meisner.