Erzbistum Köln erwartet 2009 15 Prozent weniger Kirchensteuern

Mit solidem Polster ins Krisenjahr

Auch das Erzbistum Köln bleibt von der Finanzkrise nicht verschont. Die Bistumsspitze rechnet damit, dass 2009 die Kirchensteuereinnahmen um 15 Prozent geringer als im Vorjahr ausfallen werden. Allerdings geht die Diözese nach finanziell besseren Jahren gut gewappnet in das neue Haushaltsjahr.

 (DR)

Das Minus werde netto 85 Millionen Euro betragen, so dass 440 Millionen Euro ausgegeben werden könnten, teilten Generalvikar Dominik Schwaderlapp und Finanzdirektor Hermann Josef Schon am Dienstag vor der Presse in Köln mit. Als Gründe nannten sie den Konjunkturabschwung, struktur- und steuerpolitische Effekte aus dem Konjunkturpaket II sowie die Steigerung von Personalkosten durch Tarifabschlüsse. Der Etat 2009 werde "aufgrund einer konservativen Einnahmen- und Ausgabenplanung" ausgeglichen sein. Er sieht Bruttoeinnahmen von 782 Millionen Euro vor. Im Haushalt 2008 betrugen sie 850 Millionen Euro.

"Wir werden an unserer restriktiven Ausgabenpolitik festhalten", betonte Schwaderlapp. Ein zweites Sparpaket wie "Zukunft heute" von
2004 sei aber nicht geplant. Man wolle "ohne harte Einschnitte sparsam sein". Von 2006 bis 2008 waren die Kirchensteuereinnahmen des Erzbistums laut Schon auch durch die gute Weltkonjunktur um fast 21 Prozent gestiegen. Dadurch gehe die Diözese "mit einem soliden Polster" in das Haushaltsjahr 2009, sagte der Finanzchef. Aus den überraschenden Überschüssen habe man Rücklagen für Kindergärten und Schulen gebildet. Dort seien Baumaßnahmen zum Ausbau der Betreuung Unterdreijähriger und der Ganztagsbetreuung nötig geworden. Außerdem hatten die Gemeinden 2008 eine Sonderzuwendung von 50 Millionen Euro zur Eigenkapitalstärkung erhalten.

Frühestens 2011 wieder bergauf
Steigende Kirchensteuereinnahmen werde es frühestens 2011 wieder geben, führte der Finanzdirektor aus. Das kommende Jahr werde aus kirchlicher Sicht auch steuerpolitisch schwierig, betonte Schon unter Verweis auf die anstehende steuerliche Anerkennung von Versicherungsbeträgen. Genaue Planzahlen für das Erzbistum will er im Herbst vorlegen. Als Gründe für den derzeitigen Steuer-Rückgang nannte er den Anstieg von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, die Wiedereinsetzung der Kilometerpauschale und die Abgeltungssteuer. Auch seien die Personalkosten um 5 Prozent gestiegen.

Auf der Ausgabenseite sind im Etat 2009 gut die Hälfte der 440 Millionen Euro für die Pfarrseelsorge und Bereiche wie Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge veranschlagt. Darin sind mit 79 Millionen Euro die Kosten für Priester, Diakone und Pastoralreferentinnen enthalten, wie Schon erläuterte. 9,7 Prozent aus der Kirchensteuer sind für die Caritas vorgesehen, 9,4 Prozent für Schulen und Bildung, 14,8 Prozent für Verwaltung und Bistumseinrichtungen wie Museum, Archiv und Bibliothek, 4,9 Prozent für Investitionen, 3,3 Prozent für Mission und Entwicklungshilfe, 1 Prozent für Sonstiges und 4,5 Prozent für die Gebühren zur Steuererhebung durch den Staat.