Abtei Königsmünster in Corona-Quarantäne

"Alle Alarmglocken haben geschlagen"

Wie funktioniert ein Kloster in Quarantäne? Nach dem Positiv-Test eines Benediktiners liegt die Abtei Königsmünster in Meschede nun still. Bis zum 3. Mai ist Ausnahmezustand. Abt Aloysius gibt einen Ausblick, wie es nun weitergeht.

Die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede / © Gerd Vieler (KNA)
Die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede / © Gerd Vieler ( KNA )

DOMRADIO:DE: Wie geht es dem infizierten Mitbruder?

Abt Aloysius Althaus OSB (Abtei Königsmünster): Wir sind sehr dankbar, dass er einen milden Verlauf hat und dass wir ihn in einem unserer Gästehäuser abgesondert unterbringen konnten und somit keine stationäre Behandlung nötig ist.

DOMRADIO:DE: Wie geht es Ihnen selbst?

Abt Aloysius: Also am letzten Montag, als das Infektionsgeschehen seinen Lauf nahm, waren alle Mitbrüder, der ganze Konvent und auch die Mitarbeiter, einen Moment total sprachlos und geschockt. Wir waren bis dahin ohne Infektion durch die Pandemie gekommen. Ich selber war noch zu einem Gespräch in Paderborn und hörte kurz nach der Konferenz dort von dem Vorfall. Alle Alarmglocken haben geschlagen. Was ist zu tun im Blick auf die Behörden, auf die Gemeinschaft? Aber wir haben uns wirklich gut als Gemeinschaft solidarisiert.

DOMRADIO:DE: Wie hat sich der Alltag in der Gemeinschaft durch die Quarantäne verändert? Macht es das besonders kompliziert, wenn so viele Menschen in einem "Haushalt" leben?

Abt Aloysius: Es hat sich in dem Sinn verändert, dass wir jetzt erst einmal keine gemeinsamen Gebetszeiten haben, nicht Eucharistie feiern können und dürfen, dass die Mahlzeiten in zwei Gruppen eingenommen werden. Da sind die Brüder sehr erfinderisch, wie sie jetzt mit ihrem geistigen Leben umgehen, mit dem persönlichen Gebet.

Aber das war schon ein Einschnitt. Genauso von Montag bis zum Mittwoch. Erst einmal die Unsicherheit. Wie geht es weiter in den Betrieben? Wann kann es weiter gehen? Die Sorge, wie der Schulbetrieb im Gymnasium weitergehen kann.

Und am Mittwoch, als wir wirklich in Quarantäne kamen, am 21. April, war es natürlich mit den Behörden nicht ganz einfach. Ein Kloster, was bedeutet das überhaupt? Ich habe dann allerdings schnell eine gute Sachbearbeiterin am Gesundheitsamt als Ansprechpartnerin gehabt, die uns dann gut weitergeholfen hat.

DOMRADIO:DE: Zur Abtei gehören verschiedene Betriebe. Wie wirkt sich denn die Quarantäne der Mönche jetzt auf die Mitarbeiter dort aus?

Abt Aloysius: Von Montag bis einschließlich Donnerstag lagen alle Betriebe sowie der Klosterladen still. Mitarbeiter sind zu Hause gewesen. Und als dann das grüne Licht vom Gesundheitsamt kam, konnten die Werkstätten am Freitag wieder arbeiten.

DOMRADIO:DE: Wie geht es mit dem Gymnasium weiter?

Abt Aloysius: Der Schulbetrieb läuft mit Auflagen, die der Staat vorgibt. Unsere Mitbrüder, die an der Schule tätig sind, sind allerdings auch in Quarantäne.

DOMRADIO:DE: Sie werden weiterhin getestet und hoffen, dass bald alles vorbei ist?

Abt Aloysius: Ja. Wir hatten gestern unseren großen PCR-Test und abschließend das Ergebnis. Am kommenden Montag gibt es noch mal einen Test. Und wenn auch der negativ ausfällt, können wir am Dienstag wieder in den normalen Alltag übergehen. 

Das Gespräch führte Carsten Döpp


Abtei Königsmünster / © Andreas Kühlken (KNA)
Abtei Königsmünster / © Andreas Kühlken ( KNA )
Quelle:
DR