Corona-Testzentren verzeichnen vor Ostern große Nachfrage

Das Hoffen auf negative Ergebnisse für die Feiertage

Auch über die Ostertage wird in den Corona-Testzentren reger Betrieb herrschen. Zu den Feiertagen wollen viele noch ein negatives Testergebnis vorweisen können. Doch Experten warnen vor einer trügerischen Sicherheit.

Autor/in:
Johannes Senk
Schnelltest auf Covid-19 / © Estanis Banuelos (shutterstock)
Schnelltest auf Covid-19 / © Estanis Banuelos ( shutterstock )

Die Diskussion ist nicht neu: Wie kann unter Corona-Bedingungen zumindest in kleinem Kreis sicher und auflagenkonform gefeiert werden? Schon vor Weihnachten stellte sich diese Frage, nun kommt sie vor den anstehenden Ostertagen erneut auf. Anders als noch im Dezember ist inzwischen jedoch die Impfkampagne weiter fortgeschritten. Und vor allem die Infrastruktur für Testungen wurde seitdem massiv ausgebaut.

Testung auch für Gottesdienste sinnvoll

Seit dem 8. März stellen die Kommunen in Deutschland flächendeckend den kostenlosen Bürgertest zur Verfügung. Mit diesem Angebot kann sich jeder Einwohner einmal in der Woche in einem Testzentrum mit einem sogenannten Antigen-Schnelltest auf das Virus testen lassen. Die Testung wird dabei von geschultem Personal durchgeführt, das Ergebnis gibt es in der Regel kurze Zeit nach dem Test als Zertifikat direkt auf das Mobiltelefon.

Doch nicht nur für die Familienfeier mag ein offiziell bestätigtes negatives Ergebnis eine Erleichterung sein; auch für den unter Einschränkungen möglichen Besuch des Präsenzgottesdienstes kann es durchaus nützlich sein. Vergangene Woche empfahl etwa das Bistum Dresden-Meißen noch nachdrücklich, "dass alle Gottesdienstbesucher an den Kar- und Ostertagen zu Hause Selbsttests durchführen oder sich im Rahmen der staatlichen Angebote in einem Schnelltestzentrum kostenlos testen lassen".

Großer Andrang in den Zentren

Dementsprechend hoch ist auch das Interesse vieler Städte, die in der Regel als Auftraggeber der Testzentren fungieren, das Angebot auch über die Feiertage aufrechtzuerhalten. Örtliche Betreiber der Zentren wie beispielsweise die Malteser stellen in diesen Tagen auch tatsächlich ein gesteigertes Interesse an Testungen fest. So öffnete ein neues Malteser-Testzentrum in Münster, das eigentlich erst nach Ostern seinen Betrieb aufnehmen sollte, auf Anregung des Krisenstabes der Stadt bereits am Karfreitag seine Türen.

Ob die steigende Tendenz bei den Testungen nun alleine auf Ostern zurückzuführen sei, ließe sich anhand der Zahlen zwar noch nicht sicher sagen. Dennoch scheint sich die Erfahrung der Menschen, auch aus der Weihnachtszeit, bemerkbar zu machen, dass Testungen doch eine relative Sicherheit vermittelten, heißt es von Seiten des Hilfswerks.

Kein Freifahrtsschein

Doch gerade wegen dieser vermeintlichen Sicherheit mahnen Mediziner zur Vorsicht. "Ein negatives Schnelltest-Ergebnis wird oft als Freifahrtschein missverstanden", erklärt der Vorsitzende des Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL), Andreas Bobrowski. "Viele Testpersonen glauben, dass sie mit der Negativ-Meldung auf dem Handy mehrere Tage nicht infektiös sind." Das sei aber ein Trugschluss.

Vielmehr sei der Antigen-Schnelltest nur eine Momentaufnahme, die nicht einmal für einen Arbeitstag ausreiche.

Nur 50% Verlässlichkeit

Gerade bei Menschen ohne Husten oder grippeähnlichen Symptomen liefere der Schnelltest - im Gegensatz zum labormedizinisch ausgewerteten PCR-Test - nämlich nur eine Verlässlichkeit von rund 50 Prozent, so Bobrowski weiter. Dieses Risiko sollte allen Getesteten bewusst gemacht werden. "Wer sich mit einem negativen Schnelltest-Ergebnis in Gefahrensituationen begibt, sollte vorher noch mal prüfen, ob die Maske richtig sitzt."

Treffen nach Möglichkeit vermeiden

Von offizieller Seite wird zudem weiterhin auf die bestehenden Kontakt- und Hygieneregeln verwiesen. Die Stadt Berlin beispielsweise rät allen Bürgern vor einem Treffen mit anderen Personen zwar zu einem Schnelltest, generell seien aber alle Treffen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Ähnlich appellierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrem aktuellen Podcast-Video. Zudem wird bei Zusammenkünften - neben dem ausreichenden Abstand - auch das Tragen einer medizinischen Maske empfohlen.

Impfung in Hausarztpraxen

Eine wirkliche Verbesserung der Lage wird es - das bleibt das Mantra der Politik - erst mit zunehmender Impfung geben. Hier wird der "nächste wichtige Schritt" laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) unmittelbar nach Ostern folgen: Ab kommenden Dienstag sollen deutschlandweit die Impfungen in Hausarztpraxen beginnen.

Rund 35.000 Praxen haben demnach für die Osterwoche Impfstoffe bestellt, knapp eine Millionen Dosen sollen ausgeliefert und verimpft werden. Bis Ende des Monats solle sich dieser Wert verdreifachen.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema