Laut einer Umfrage in allen 27 katholischen Bistümern ist von den amtierenden Bischöfen außer Augsburgs Bertram Meier nur der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe bereits gegen Covid-19 geimpft. Dieser habe die Impfung aber nur erhalten, weil er als ehrenamtlicher Helfer mit einem mobilen Impfteam unterwegs sei, sagte ein Bistumssprecher der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag).
Der gemeinsam mit Meier geimpfte Augsburger Generalvikar Harald Heinrich ist der Umfrage zufolge auch der einzige bisher geimpfte Generalvikar in Deutschland. Viele der angefragten Bistumssprecher betonten nach Angaben der Zeitung, dass sich ihre jeweiligen Bischöfe, Weihbischöfe und Generalvikare erst impfen ließen, wenn sie "an der Reihe" seien.
Meier (60) und Heinrich (53) hatten sich am Samstag in einer örtlichen Caritas-Einrichtung impfen lassen und waren dafür unter anderem als "Impfdrängler" kritisiert worden. Das Bistum erklärte den Schritt der Geistlichen damit, dass kurzfristig überzähliger Impfstoff vorhanden gewesen sei. Meier und Heinrich seien zudem regelmäßig als Seelsorger in Pflegeeinrichtungen, um Messen zu feiern oder Krankensalbungen zu spenden. Sie seien daher als "Personal" anzusehen.
"Gedrängelt" habe er nicht, hatte auch der Bischof selbst betont und weiter erklärt: "Die kranken und alten Menschen in den Heimen brauchen Zuwendung und menschliche Nähe. Wer besucht sie denn noch? Sie brauchen aber auch die größtmögliche Sicherheit, dass ihnen niemand die Viren ins Zimmer bringt." Meier ergänzte: "Dass meine Impfung in der Öffentlichkeit für Missverständnisse gesorgt hat, tut mir leid."
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hatte Meiers Erklärung als wenig überzeugend kritisiert. Gottesdienste in Pflegeeinrichtungen zu feiern, sei keine medizinische oder pflegerische Betreuung im Sinne der bundesweit geltenden Corona-Impfverordnung. Sonst müssten alle Seelsorgerinnen und Seelsorger mit höchster Priorität geimpft werden. (KNA, 12.02.2021)
19.02.2021
Der Vatikan hat klargestellt, dass er für seine Angestellten keine Zwangsimpfung gegen Corona beabsichtigt. Der Gesundheitsschutz sei zwar wichtig - wer sich nicht impfen lassen könne, solle aber auch nicht dafür bestraft werden.
Die Teilnahme am Impfprogramm sei freiwillig; falls jemand sich aber nicht immunisieren lassen wolle, könne es mit Rücksicht auf den Gesundheitsschutz "alternative Lösungen" für die weitere Beschäftigung geben, hieß es in einer Verlautbarung auf der Internetseite "Vatican News" am Donnerstagabend. Es gehe aber keinesfalls um eine Bestrafung oder Repressionen.
Also keine Kündigungsdrohung?
Ein zuvor bekannt gewordenes Dekret der Vatikanstaatsleitung über Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie verwies auf die Möglichkeit, dass das Arbeitsverhältnis aufgehoben werden könne, wenn ein Beschäftigter sich ohne Vorliegen medizinischer Gründe notwendigen Vorbeugungsmaßnahmen in gesundheitlichen Notlagen verweigere.
Zahlreiche italienische und internationale Medien interpretierten dies als Kündigungsandrohung für Impfverweigerer.
"Flexible Antwort auf die Pandemie"
Auf "Vatican News" hieß es, der Vatikanstaat wolle die persönliche Entscheidung des Einzelnen über eine Impfung respektieren, aber auch die Gemeinschaft vor Infektionen schützen.
Wer an seinem Arbeitsplatz häufigem Kontakt zu anderen ausgesetzt sei und nicht gegen Corona geimpft werden wolle, könne daher "zeitweise an einen weniger exponierten Platz" versetzt werden. Die vatikaninternen Regeln zielten auf eine "flexible, angemessene Antwort" auf die Pandemie.
Impfungen seit gut einem Monat
Der Vatikan hatte Mitte Januar mit seinem Corona-Impfprogramm begonnen. Zu den ersten Geimpften gehörten der 84-jährige Papst Franziskus und sein 93-jähriger Vorgänger Benedikt XVI.
Vor Weihnachten hatte der Vatikan eine Bedarfsabfrage für das Impfkontingent unter den Angestellten durchgeführt. Diese mussten einzeln erklären, ob sie eine Corona-Impfung wünschten oder nicht.
Damals hieß es, wer auf die angebotene Immunisierung verzichte, müsse keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen befürchten.
Auch Angehörige sind bald an der Reihe
Dem Vernehmen nach ist die Impfkampagne inzwischen in einer fortgeschrittenen Phase. Diese Woche erhielten Kurienmitarbeiter noch die zweite Dosis. Demnächst sollen auch Angehörige von Beschäftigten immunisiert werden.
Eine Anfrage beim vatikanischen Gesundheitsamt nach dem Stand der Impfungen blieb am Donnerstag unbeantwortet.
Ende Dezember hatte der Vatikanstaat 10.000 Dosen des Corona-Impfstoffs von dem Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer bestellt. Das Kontingent reicht aus, um die rund 4.500 Mitarbeiter des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaates vor dem Coronavirus zu schützen.
Daneben haben auch mitversicherte Familienangehörige und Pensionäre Anspruch auf die zweifache Immunisierung.
Laut einer Umfrage in allen 27 katholischen Bistümern ist von den amtierenden Bischöfen außer Augsburgs Bertram Meier nur der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe bereits gegen Covid-19 geimpft. Dieser habe die Impfung aber nur erhalten, weil er als ehrenamtlicher Helfer mit einem mobilen Impfteam unterwegs sei, sagte ein Bistumssprecher der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag).
Der gemeinsam mit Meier geimpfte Augsburger Generalvikar Harald Heinrich ist der Umfrage zufolge auch der einzige bisher geimpfte Generalvikar in Deutschland. Viele der angefragten Bistumssprecher betonten nach Angaben der Zeitung, dass sich ihre jeweiligen Bischöfe, Weihbischöfe und Generalvikare erst impfen ließen, wenn sie "an der Reihe" seien.
Meier (60) und Heinrich (53) hatten sich am Samstag in einer örtlichen Caritas-Einrichtung impfen lassen und waren dafür unter anderem als "Impfdrängler" kritisiert worden. Das Bistum erklärte den Schritt der Geistlichen damit, dass kurzfristig überzähliger Impfstoff vorhanden gewesen sei. Meier und Heinrich seien zudem regelmäßig als Seelsorger in Pflegeeinrichtungen, um Messen zu feiern oder Krankensalbungen zu spenden. Sie seien daher als "Personal" anzusehen.
"Gedrängelt" habe er nicht, hatte auch der Bischof selbst betont und weiter erklärt: "Die kranken und alten Menschen in den Heimen brauchen Zuwendung und menschliche Nähe. Wer besucht sie denn noch? Sie brauchen aber auch die größtmögliche Sicherheit, dass ihnen niemand die Viren ins Zimmer bringt." Meier ergänzte: "Dass meine Impfung in der Öffentlichkeit für Missverständnisse gesorgt hat, tut mir leid."
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hatte Meiers Erklärung als wenig überzeugend kritisiert. Gottesdienste in Pflegeeinrichtungen zu feiern, sei keine medizinische oder pflegerische Betreuung im Sinne der bundesweit geltenden Corona-Impfverordnung. Sonst müssten alle Seelsorgerinnen und Seelsorger mit höchster Priorität geimpft werden. (KNA, 12.02.2021)