Verbände fordern Umbau von Büros zu Wohnungen

Perspektiven durch Arbeit im Homeoffice

Im Homeoffice arbeiten derzeit viele Arbeitnehmer. Nun fordert das Verbändebündnis "Soziales Wohnen" gar eine gezielte Umwandlung von Büros zu Wohnungen, um somit bereits mittelfristig ein größeres Potential ausschöpfen zu können.

Ein Mann arbeitet im Homeoffice / © Klever LeveL (shutterstock)
Ein Mann arbeitet im Homeoffice / © Klever LeveL ( shutterstock )

Infolge der Corona-Pandemie gebe es bis 2025 dadurch ein Potenzial von zusätzlich 235.000 Wohnungen bundesweit, weil Menschen verstärkt im Homeoffice arbeiteten, erklärten die Verbände am Freitag in Berlin. Eine solche Umwandlung sei um zwei Drittel günstiger als ein Neubau. Die Verbände beriefen sich auf zwei Studien zur Lage des Wohnungsbaus, die sie in Auftrag gegeben hatten.

Caritas engagiert sich im Bündnis

In dem Bündnis engagieren sich der Deutsche Mieterbund, die "Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie", die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt sowie die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau und der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel.

Sie begründeten ihre Initiative damit, dass bundesweit 670.000 Wohnungen mit günstigen Mieten fehlten, davon alleine 74.000 in Berlin. Ältere, behinderte, arbeitslose und alleinerziehende Menschen hätten vor allem in Ballungsgebieten kaum noch Chancen auf dem Wohnungsmarkt. Dies werde sich infolge der Pandemie wegen Entlassungen und Kurzarbeit noch verstärken.

Die Verbände warfen Bund, Ländern und Kommunen vor, unter anderem durch Auflagen für Neubauten und die Pflicht zu PKW-Stellplätzen die Baukosten verteuert und damit den Wohnungsmangel verstärkt zu haben.

Zu wenig Sozialwohnungen

Die Verbände rufen Bund, Länder und Kommunen auf, sicherzustellen, dass es bis zum Jahr 2030 zwei Millionen Sozialwohnungen gibt. Dies könne durch Neubauten, die weitere Förderung bestehender Wohnungen und den Ankauf von Belegrechten erfolgen. Speziell in Ballungsgebieten müssten jährlich 60.000 "bezahlbare Wohnungen" gefördert werden.

Zehn Prozent der Sozialwohnungen müssten barrierefrei für benachteiligte Gruppen der Gesellschaft gebaut werden, über deren Vergabe örtliche Härtefallkommissionen entscheiden sollten. Bund, Länder und Kommunen müssten überdies mehr Bauland mit einem Quadratmeterpreis von maximal 300 Euro zur Verfügung stellen.

Die den Forderungen zugrunde liegenden Studien wurden vom ISP Eduard Pestel Institut für Systemforschung (Hannover) und der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen ARGE (Kiel) verfasst.


Quelle:
KNA