Landesbischof weist Vorwürfe an Kirchen in Corona-Krise zurück

Sorge um den Nächsten

Haben die Kirchen die Einschränkungen der Grundrechte zu schnell hingenommen? Der evangelische Landesbischof von Württemberg findet das nicht. Die Politik hätte das Einverständnis der Kirche gesucht.

Desinfektionsmittel in einer Kirche / © Christoph Soeder (dpa)
Desinfektionsmittel in einer Kirche / © Christoph Soeder ( dpa )

Der evangelische württembergische Landesbischof Frank Otfried July hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Kirche habe in der Corona-Krise zu schnell Grundrechtseinschränkungen hingenommen. "Die Kirchen haben aus Sorge um die Nächsten, aus innerer Freiheit heraus in manche einschränkenden Maßnahmen eingewilligt. Das wurde nicht von allen verstanden und anerkannt", sagte July am Dienstag in Stuttgart. Es habe etwa den Vorwurf gegeben, die Kirche habe im scheinbaren "Rückzug" auf die Nächstenliebe ihre Autorität gegenüber dem Staat aufgegeben.

Gestaltungsfreiheit der Kirche

July sagte, der Staat habe zwar "in die Ausübung der Grundrechte im Zuge des Seuchenschutzes eingegriffen". Den Politikern sei aber der "Eingriff in die Gestaltungsfreiheit der Kirche", etwa im Blick auf die Versammlungsfreiheit bei Gottesdiensten, durchaus bewusst gewesen. Die Politiker hätten "in sorgfältigen Gesprächen das Einverständnis der Kirchen zu Schutz und Hygienemaßnahmen gesucht". July äußerte sich anlässlich des Tages des Grundgesetzes an diesem Samstag.


Quelle:
KNA