Myanmars Armee erklärt eingeschränkten Corona-Waffenstillstand

"Katastrophale Konsequenzen für unsere Nation"

Die Armee von Myanmar hat mit Einschränkungen einen viermonatigen Waffenstillstand im Bürgerkrieg gegen ethnische Milizen verkündet, um so den Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen.

Die Feuerwehr sprüht auf einer Straße Desinfektionsmittel in Rangun, Myanmar / © Thein Zaw (dpa)
Die Feuerwehr sprüht auf einer Straße Desinfektionsmittel in Rangun, Myanmar / © Thein Zaw ( dpa )

Der Waffenstillstand gelte jedoch nicht gegenüber Milizen, die als Terrororganisationen eingestuft seien, hieß es in der am Sonntag von der Armee veröffentlichten Erklärung. Damit herrscht die Waffenruhe nur in dem Bürgerkriegsgebiet im mehrheitlich christlichen Kachin sowie in Teilen des Shan-Staates. Laut Ankündigung gilt sie dort bis zum 31. August.

Mit dem Ausschlusskriterium zielt die Tatmadaw auf die "Arakan Army" (AA), die seit 2018 in Rakhine für eine größere Autonomie der ethnischen Bevölkerungsmehrheit der buddhistischen Arakanesen kämpft. Unbestätigten Berichten zu Folge verfügt die AA über 20.000 Kämpfer und ist damit nach Ansicht von Sicherheitsexperten inzwischen die größte ethnische Armee in Myanmar.

"Maximierung des Leidens der Zivilbevölkerung"

Am 22. April dieses Jahres hatte Kardinal Charles Bo ein sofortiges Ende der Kämpfe in allen Konfliktregionen gefordert, das von allen Konfliktparteien eingehalten werden müsse. "Ich bin davon überzeugt, dass die Fortführung militärischer Operationen in der Zeit der nationalen Krise katastrophale Konsequenzen für unsere Nation hat", betonte der Erzbischof von Rangun. Mit dem Appell verstärkte Bo die Forderung von Papst Franziskus und UN-Generalsekretär Antonio Guterres nach einer weltweiten Einstellung aller kriegerischen Konflikte in der Coronapandemie.

In Rakhine hat die Tatmadaw in den vergangenen Wochen laut den Vereinten Nationen Angriffe auf die Bevölkerung verstärkt. Die scheidende UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtssituation in Myanmar, Yanghee Lee, warf Ende April der Tatmadaw eine systematische Verletzung des Völkerrechts und der Menschenrechte vor. Mit Luftangriffen, dem Einsatz von Artillerie und dem Niederbrennen von Dörfern wende die Armee ihre "seit Jahrzehnten bekannte Praxis der vorsätzlichen Maximierung des Leidens der Zivilbevölkerung" an, so Lee.


Quelle:
KNA