Kölner Caritas schult Berater zu Genitalverstümmelung

Für das Thema sensibilisieren

Die Schwangerschaftsberatung "esperanza" der Caritas im Erzbistum Köln beschäftigt sich in einem Modellprojekt mit weiblicher Genitalverstümmelung. Ziel ist es, Berater für dieses Thema zu sensibilisieren.

Protest gegen Genitalverstümmelung  (dpa)
Protest gegen Genitalverstümmelung / ( dpa )

Die Caritas will ein Beratungsangebot schaffen, das möglichst viele Betroffene erreicht. "Das Thema Genitalverstümmelung scheint fremd und mit vielen Tabus belegt", sagte Diözesan-Caritasdirektor Frank Johannes Hensel in Köln. Hier sprachfähig zu werden, sei ein wichtiges Ziel. Das Projekt startet laut Angaben in einer Beratungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Es ist zunächst auf ein Jahr angelegt.

Mehr als die Hälfte aller von "esperanza" beratenen Frauen hätten einen Migrationshintergrund, hieß es. Darunter seien viele Geflüchtete. Genitalverstümmelungen seien ein zunehmendes Gesprächsthema, berichtete die Projektverantwortliche in der "esperanza"-Beratung des SkF Köln, Birgit Wetter-Kürten.

Zahl der Betroffenen auf 50.000 geschätzt

Laut Unicef sei Genitalverstümmelung in mehr als 30 Ländern eine verbreitete Praxis, hieß es. In Deutschland werde die Zahl der Betroffenen auf 50.000 geschätzt. Die Folgen der Genitalverstümmelung hätten Einfluss etwa auf die Gesundheit, eine mögliche Schwangerschaft oder auch ein laufendes Asylverfahren, so Wetter-Kürten. Viele Frauen, die in die Beratung kämen, seien traumatisiert.

Hensel zufolge sollten "möglichst viele Anlaufstellen das Thema im Blick haben". In Frage kämen neben Beratungsstellen auch Gesundheits- und Jugendämter, Hebammen oder Einrichtungen für Flüchtlinge. "Beratende, die mit dem Thema in Berührung kommen, sollen sicher darin sein, wohin sie die betroffenen Frauen weitervermitteln können," so Hensel.


Quelle:
KNA