Literaturpreis für Kirchenhistoriker Hubert Wolf

"Wissenschaftliche Akribie und materialgesättigte Erzählfreude"

Der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2021 geht an den Kirchenhistoriker Hubert Wolf. Hubert Wolf mache historische und politische Einflüsse auf die katholische Lehre transparent, heißt es in der Begründung der Jury.

Hubert Wolf, deutscher Historiker, in der Diözesanbibliothek Münster.  / © Andreas Kühlken (KNA)
Hubert Wolf, deutscher Historiker, in der Diözesanbibliothek Münster. / © Andreas Kühlken ( KNA )

Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit.

Lob für Behandlung brisanter Fragen

Wolf scheue nicht, wie in seinem 2020 erschienen Buch über die Unfehlbarkeit des Papstes, brisante Machtfragen zu diskutieren. In den Werken des Münsteraner Kirchenhistorikers verbänden sich "wissenschaftliche Akribie und materialgesättigte Erzählfreude". 

Wolf veröffentlichte zuletzt "Der Unfehlbare: Pius IX. und die Erfindung des Katholizismus im 19. Jahrhundert" (2020). Für sein Werk wurde er unter anderem mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis (2003) und dem Gutenberg-Preis (2006) ausgezeichnet.

Weiterer Preis für Franz Schuh

Der österreichische Essayist Franz Schuh erhält den Johann-Heinrich-Merck-Preis 2021 für literarische Kritik und Essay.  Die Auszeichnungen sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert und werden zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 6. November im Staatstheater Darmstadt verliehen.

Franz Schuh nehme mit seinen Essays "eine solitäre Position im deutschsprachigen literarischen Leben ein", lobte die Jury. In seinen Texten erscheine das Denken als poetische Haltung, als ästhetisches Ereignis. "Es bewegt sich in den Fahrwassern europäischer philosophischer Diskurse, ist nie dogmatisch, sondern stets pointiert, persönlich, scharfsinnig, von sprachlicher Eleganz, und getragen von fundamentaler Menschenfreundlichkeit."

Der Freud-Preis und der Merck-Preis werden seit 1964 von der Sprachakademie verliehen. Die Auszeichnungen werden von der Entega-Stiftung beziehungsweise der Pharmafirma Merck in Darmstadt finanziert. Zu den Freud-Preisträgern gehören etwa Carl Friedrich von Weizsäcker (1988), Karl Schlögel (2004), Jan Assmann (2016) und zuletzt die Historikerin Ute Frevert. Den Merck-Preis erhielten unter anderen Sebastian Haffner (1980) und Silvia Bovenschen (2000). 2020 wurde die Literaturwissenschaftlerin Iris Radisch geehrt.


Historiker Hubert Wolf / © Andreas Kühlken (KNA)
Historiker Hubert Wolf / © Andreas Kühlken ( KNA )
Quelle:
epd
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