Neue Münchner Benediktineräbtissin war früher evangelisch

Missionarin in einer lutherischen Gemeinde

Die neue Chefin der Münchner Benediktinerinnenabtei Venio kommt aus Tschechien und war früher evangelisch. Schwester Francesca Simuniova wird nun von Kardinal Reinhard Marx zur Nachfolgerin von Äbtissin Carmen Tatschmurat geweiht.

Symbolbild: Stundengebet der Benediktinerinnen / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild: Stundengebet der Benediktinerinnen / © Harald Oppitz ( KNA )

Diese leitete das Kloster seit 2010. Die Abtei zählt derzeit 20 Schwestern in München und Prag, wo es seit 2007 eine Niederlassung gibt.

Simuniova wurde 1973 auf den Namen Stanislava getauft, ihre Mutter war evangelisch, der Vater Kommunist, wie sie dem katholischen Internetportal mk-online.de verriet. Bis zur Konfirmation gehörte sie der evangelischen Kirchengemeinde in ihrer Heimatstadt Brandys nad Labem an. Dort fanden die Sonntagsgottesdienste in der Villa der Pfarrersfamilie statt, der Pfarrer war "ein junger Mann mit langen Haaren, Jeans und Lennon-Brille".

Missionarin in einer lutherischen Gemeinde

Simuniova lebte ein Jahr als Missionarin in einer lutherischen Gemeinde in Sibirien. Nach dem Studium der Sonderpädagogik in Prag begann sie für die Caritas zu arbeiten. "So bin ich als Protestantin, die viele Vorurteile gegenüber der katholischen Kirche hatte, zur Messe gekommen." Nach ihrer Konversion trat sie 2008 in Prag in die benediktinische Kommunität Venio ein und nahm den Ordensnamen Francesca an. Seither war sie in vielen ökumenischen und interreligiösen Projekten aktiv.

17 Jahre wirkte sie als Landesbeauftragte der "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" in Tschechien. Dabei betreute sie Jugendliche aus Deutschland in Einrichtungen für Shoah-Überlebende, in Gedenkstätten oder Behinderteneinrichtungen. Zuletzt absolvierte die Ordensfrau eine mehrjährige psychotherapeutische Fortbildung in Gesprächsführung und ein Führungskräfteprogramm der Benediktinischen Hochschule Sant'Anselmo in Rom.

Die Benediktinerinnen von Venio verbinden in München und Rom Ordensleben mit normaler Berufstätigkeit. Sie arbeiten unter anderem als Krankenschwester, Ärztin, Lehrerin und EDV-Spezialistin. In Prag führt Venio auch ein Gästehaus.

Die Ursprünge des Klosters liegen in den 1920er Jahren, als sich junge Frauen, inspiriert von der Ordensregel des heiligen Benedikt, zu einer Gebetsgemeinschaft zusammenschlossen.


Quelle:
KNA
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