Die Umsetzung stelle alle Verantwortlichen im Bistum allerdings vor große Herausforderungen, weil noch mehr Erwartungen an die Gottesdienste geknüpft seien. "Ich bin froh, dass wir im Bistum unterschiedliche Orte haben", sagte Winterkamp der Münsteraner Kirchenzeitung "Kirche + Leben". So ziehe etwa die klassische Hochliturgie in der Benediktinerabtei Gerleve manche Menschen an.
Es gebe geistliche Orte wie Kevelaer und Vinnenberg sowie Angebote für Jüngere wie die Jugendkirche "Effata" in Münster oder die Stadtkirche in Recklinghausen. In dieser Richtung werde es weitergehen, so der Generalvikar. "Wenn wir durch Musik, durch Lichteffekte, durch andere sinnliche Angebote als durch Weihrauch Menschen den Weg zu Gott erschließen, dann erreicht das dasselbe, wie es eine Predigt versucht oder ein lateinisches Hochamt."
Winterkamp kündigte für das neue Jahr auch eine Kampagne an, mit der das Bistum sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren wolle. Mit ihr sollten auch weniger aktive Christen erreicht und zur Mitarbeit animiert werden. "Man hat nicht nur Kompetenzen, weil man katholisch ist. Es gibt auch Talente, Begabungen und Charismen, die Gott einfach so schenkt - unabhängig davon, ob und welcher Konfession oder Religion man angehört."
Stärkerer Fokus auf Inhalte
In allen Einrichtungen und Angeboten der Kirche werde es künftig mehr um die Inhalte und die jeweilige Haltung gehen und weniger "um das formaljuristische Kriterium, katholisch zu sein", so Winterkamp. Zugleich müssten die Institutionen etwas dafür tun, "dass das Katholische, das Religiöse, das Christliche Form, Gestalt und Inhalt bekommen". Da reiche der Einbau einer Kapelle nicht aus. Vielmehr brauche es zusätzliche Hilfestellung, Begleitung, Aus- und Weiterbildung.
Winterkamp ist seit rund 100 Tagen Generalvikar im Bistum Münster. Er folgte im Oktober auf Norbert Köster. Seit 2009 ist er Mitglied im Priesterrat, seit 2013 gehört er dem Domkapitel an. Zuletzt war er Beauftragter des Bistums für den 101. Deutschen Katholikentag im Mai in Münster.
