Weitere Missbrauchsvorwürfe gegen früheren Pfarrer

Weitere mögliche Opfer melden sich

Die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen einen Ruhestandsgeistlichen im Bistum Osnabrück weiten sich aus. Nachdem Bischof Bode gerade erst die Fälle um den früheren Pfarrer bekanntgegeben hat, da melden sich weitere mögliche Opfer.

Osnabrück bei Unwetter / © Friso Gentsch (dpa)
Osnabrück bei Unwetter / © Friso Gentsch ( dpa )

Nachdem Bischof Franz-Josef Bode am Wochenende Missbrauchsfälle aus den 1980er und 1990er Jahre durch den heute 85-jährigen früheren Pfarrer von Merzen bekanntgegeben hatte, haben sich weitere mögliche Opfer gemeldet, wie Bistumssprecher Hermann Haarmann am Dienstag in Osnabrück bestätigte.

Die neuen Vorwürfe betreffen den Angaben zufolge wiederum Merzen im Landkreis Osnabrück sowie einen anderen Ort im Emsland, in dem der Pfarrer in den 1970er Jahren als Seelsorger tätig war. Genauere Angaben zur Pfarrei machte das Bistum nicht. Gemeldet hätten sich Opfer sowie in einem Fall eine enge Angehörige. Zuerst hatte der NDR darüber berichtet.

Bode hatte am Wochenende ermutigt, sich zu melden

"Wir können nicht ausschließen, dass es in nächster Zeit noch zu weiteren Anschuldigungen gegen den Pfarrer kommt", sagte Haarmann. Bode hatte am Wochenende Opfer ausdrücklich ermutigt, sich zu melden. Bis zum Wochenende hatten drei Männer aus Merzen dem Bistum von Missbrauch etwa in Zeltlagern und im Rahmen der Seelsorge berichtet.

Die Diözese gab daraufhin am Samstag disziplinarrechtliche Schritte gegen den Ruhestandsgeistlichen bekannt. Bode hat dem Mann jegliche Form von Seelsorge ebenso verboten wie die öffentliche Feier von Gottesdiensten. Er dürfe nicht als Vertreter der Kirche auftreten, sich nicht der Gemeinde nähern und werde dort auch nicht kirchlich beerdigt, teilte das Bistum mit.

Von 1976 bis 1997 Pfarrer in Merzen

Der Beschuldigte habe die Taten inzwischen eingeräumt, hieß es. Alle Beschuldigungen seien der Staatsanwaltschaft zugeleitet worden. Diese halte die Taten für strafbar, sie seien aber verjährt, weshalb es hier keine Ermittlungen gebe. Laut Bistum war der Priester von 1976 bis 1997 Pfarrer in Merzen.

Zuvor sei er in den emsländischen Gemeinden Dalum (1966-1969), Rhede (1969-1972) und Twist (1972-1976) tätig gewesen. Bode hatte den Geistlichen schon 1997 wegen immer wieder vorgebrachter Gerüchte in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Damals habe es aber keine belastbaren Aussagen gegeben, die zu einer Anzeige hätten führen können, so das Bistum. 

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

Quelle:
KNA