15 Jahre katholische Fakultät Erfurt

Papst-Botschafter zu Gast

Die einzige Katholisch-Theologische Fakultät in Ostdeutschland feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen an der Universität Erfurt. Zum Festakt zum Jubiläum kam auch der Papst-Botschafter in Deutschland.

Archivbild: Damals wie heute ein Unikum: Katholisch-theologischen Fakultät in Erfurt im Januar 1969 / © N.N. (KNA)
Archivbild: Damals wie heute ein Unikum: Katholisch-theologischen Fakultät in Erfurt im Januar 1969 / © N.N. ( KNA )

Der Papst-Botschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, sieht in der wissenschaftlichen Theologie einen wichtigen Dienst für ethische Beurteilungen. Man müsse das "gegenwärtig Böse identifizieren und zuweilen anprangern, gerade wenn es versteckte Formen annimmt hinsichtlich der Verstöße gegen ethische und moralische Werte oder bei sozialer Ausbeutung, beziehungsweise bei der Verletzung der Menschenrechte", sagte der Nuntius am Donnerstag in Erfurt.

Eterovic sprach beim Albertus-Magnus-Patronatsfest der Katholisch-Theologischen Fakultät. Sie feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen an der Universität Erfurt. Die einzige Katholisch-Theologische Fakultät in Ostdeutschland entstand aus dem "Philosophisch-Theologischen Studium" Erfurt, das 1952 als einzige katholische akademische Ausbildungsstätte in der DDR gegründet wurde. An dem Festakt zum Jubiläum nahmen die Bischöfe aller fünf katholischen Ostbistümer teil.

Umgang mit atheistischen Menschen

Fakultäts-Dekan Thomas Johann Bauer mahnte zum sensiblen und aufmerksamen Dialog mit atheistischen Menschen: "Vertreter von Theologie und Kirche müssen Akzeptanz, Respekt und Demut im Gespräch mit diesen Menschen lernen." Wichtig sei, das Gegenüber ernst zu nehmen und im Gespräch Floskeln zu vermeiden. Dazu gehöre, manchmal zu schweigen und die Bereitschaft einzugestehen, dass Situationen vorkämen, "wo es keine Antworten gibt und man an Gott und seiner Güte verzweifelt".

Im Festvortrag erinnerte der Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann an das erste Patronatsfest der Fakultät 2003, der er seinerzeit als Dekan vorstand: "Es war eine Zeit voller Euphorie, etwas Überkommenes transformieren und Neues aufbauen zu können - und ganz gewichen ist der besondere Charme dieser Zeit bis heute nicht." Das Wissen um die besondere Situation der ostdeutschen Ortskirchen, das Interesse, diese zu reflektieren sowie kritisch und unterstützend zu begleiten, gehöre "gleichsam zum Spirit dieser Fakultät". Das mache sie zu einem "unverzichtbaren Partner für Kirche und Gesellschaft in Ostdeutschland" und zu einer Fakultät mit Alleinstellungsmerkmal im deutschen Sprachgebiet. "Das lassen wir uns von niemandem streitig machen", so Kranemann, der Vizepräsident der Universität ist.


Quelle:
KNA