Papiernotstand im Würzburger Dom

Verstoß gegen das siebte Gebot

Das Büro ohne Papier, es ist auch in manchem Ordinariat eine Vision. Die papierlose Toilette dagegen, sie ist zumindest im Würzburger Kiliansdom ein echtes Problem.

Papiernotstand im Würzburger Dom  / ©  Martin Gerten (dpa)
Papiernotstand im Würzburger Dom / © Martin Gerten ( dpa )

Das geht aus einem Leserbrief hervor, den das Würzburger "Katholische Sonntagsblatt" unlängst unter der Überschrift "Die Sache mit dem Papier" abdruckte. Ein Leser, der an einem heißen Sonntag zunächst eine Kunstausstellung im Kreuzgang der Kathedrale, anschließend die dortige Toilette besucht hatte, griff zur Feder und schilderte seine Erlebnisse. "Kein Blatt weit und breit", lässt er die Kirchenzeitung wissen und berichtet zudem über das Gespräch mit einem Mitarbeiter der Dominformation. Dieser habe mit den Achseln gezuckt und darauf verwiesen, dass die Reinigungskräfte erst am Montag wieder da seien. "Die Leud" nemme die Rolle doch mid hemm, die klaue se noch."

Klopapier-Diebstahl im Würzburger Dom. Also ein Verstoß gegen das siebte Gebot im Gotteshaus. Und wohl leider kein Einzelfall, wie es so schön heißt. Das hat die örtliche "Main Post" herausgefunden, die den Leserbrief zum Anlass nahm, tiefer in das Thema einzusteigen. Alexandra Eck, die Verantwortliche für die Besucherpastoral im Dom, schilderte der Zeitung, dass schon seit April immer wieder größere Mengen Toilettenpapier verschwinden. Dabei nimmt der eigentlich gegen aggressive Bettler engagierte Sicherheitsdienst im Dom die Toiletten inzwischen verschärft ins Visier - doch bisher ohne Fahndungserfolg.

Installierte Großrolle als Konsequenz

Da hilft dann nur nachlegen: Unter der Woche machen dies die Reinigungskräfte, am Wochenende übernehmen Küster diese Aufgabe zusätzlich zu ihrem Dienst, wie Eck betont. Da könne es denn schon einmal sein, dass nicht schnell genug für Nachschub gesorgt werde. Dies sei keinesfalls eine Kostenfrage, betont Eck. Schließlich gehe es um das Wohl der Gottesdienstbesucher und Touristen.

Deshalb denkt die Besucherpastoral über weitere Konsequenzen nach, eine fest installierte Großrolle etwa, die nicht ganz so leicht wegzutragen sei. Über das Motiv der Täter kann dagegen bisher nur spekuliert werden. Denn: Das große Geschäft dürfte mit den Rollen nicht zu machen sein. Sie dienen wohl eher dem Eigenbedarf.


Quelle:
KNA