Bode seit 20 Jahren Bischof von Osnabrück

Vordenker mit Humor und Haltung

Mit seinem Amtsantritt in Osnabrück vor 20 Jahren wurde er Deutschlands jüngster Ortsbischof. Als katholischer Jugendbischof wurde er "BiBo" genannt. Heute ist Franz-Josef Bode einer der profiliertesten deutschen Bischöfe.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
Bischof Franz-Josef Bode / © Andreas Kühlken (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Andreas Kühlken ( KNA )

Kaum eine Bischofsvakanz der letzten Jahre, für die er nicht als Kandidat gehandelt worden wäre. Zugleich macht er immer wieder mit Vorstößen für eine zeitgemäße, den Menschen zugewandte Kirche weithin von sich reden.

Doch die Katholiken in Osnabrück sind dankbar, dass Franz-Josef Bode nach wie vor an der Spitze ihres Bistums steht - und das seit nunmehr 20 Jahren: Am 26. November 1995 trat der damalige Paderborner Weihbischof sein Amt als Oberhaupt der niedersächsischen Diözese an.

14 Jahre katholischer "Jugendbischof"

Damals war der ruhig und bescheiden auftretende Theologe mit 44 Jahren Deutschlands jüngster Diözesanbischof. Sein Amt als katholischer "Jugendbischof" übte Bode 14 Jahre lang mit Humor und großer Anziehungskraft aus; bei seiner Zielgruppe war er schlicht "BiBo".

Der heutige Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz zeigt sich offen und gesprächsbreit, kann zuhören und legt Wert auf regelmäßigen Kontakt zur "Alltagswelt". Für viele ist der promovierte Theologe damit ein Bischof nach Maß.

Bode wurde am 16. Februar 1951 in Paderborn geboren und wuchs im Dorf Etteln auf, zusammen mit vier älteren Schwestern - ein Umstand, den er gerne dankbar hervorhebt. Nach dem Theologiestudium in Paderborn, Regensburg und Münster folgte 1975 die Priesterweihe.

Als Präfekt im Paderborner Theologenkonvikt begleitete Bode die Priesteramtskandidaten des Erzbistums. Anschließend schrieb er an der Uni Bonn seine Dissertation über den Moraltheologen Matthias Joseph Scheeben. Der Titel der Arbeit - "Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott" - ist bis heute ein für Bode gültiges Motto.

Beteiligt am Gelingen des WJT in Köln

Bode ist bei weitem kein "Lautsprecher" innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz. Doch erlangte er durch seine Aufgaben und sein beherztes Handeln an entscheidenden Stellen Achtung und Bekanntheit über deutsche Grenzen hinaus. So war er maßgeblich am Erfolg des Weltjugendtags 2005 in Köln beteiligt.

Und als das Bistum Essen im Vorfeld des Katholikentags 2008 seine Gastgeberrolle aus finanziellen Gründen zurückzog, sprang er in die Bresche.

Ebenso arbeitete er mit in der Steuerungsgruppe des Dialogprozesses der Deutschen Bischofskonferenz und war gewähltes Mitglied der deutschen Sprachgruppe bei der Vatikanischen Familiensynode im Oktober.

Bodes unaufgeregt offene Haltung wird immer wieder durch Gesten deutlich: So leistete der zuweilen fast schüchtern wirkende Bischof am 1. Advent 2010 in einem Bußgottesdienst im Dom stellvertretend Abbitte für die Missbrauchsdelikte in seinem Bistum.

2002 war er der erste Bischof in Deutschland, der eine Frau mit der Leitung des Seelsorgeamtes betraute. Und von Wertschätzung für die Laien, die er lieber "Getaufte und Gefirmte" nennt, spricht er nicht nur. Er gibt ihnen tatsächlich großen Gestaltungsspielraum, indem er sie immer wieder an wichtigen Entscheidungen beteiligt

Teilnehmer der Familiensynode im Vatikan

In Teilen der Kirche eckt der Bischof mit seiner Art allerdings gelegentlich auch an: Wenn er etwa den Diakonat für die Frau ins Gespräch bringt, runzelt so mancher die Stirn. Auch sein Bedauern darüber, dass das von der deutschen Sprachgruppe vorgeschlagene "Schuldbekenntnis" keine Mehrheit für den Schlusstext der Familiensynode fand, mag einige irritiert haben.

Es ging um ein Schuldbekenntnis der Kirche wegen Unbarmherzigkeiten bei der Auslegung der katholischen Morallehre unter anderem gegenüber ledigen Müttern, Homosexuellen, Geschiedenen und Wiederverheirateten.

Bodes Credo lautet immer wieder: Kirche muss die Lebensrealität der Menschen berücksichtigen. Sein 20-jähriges Amtsjubiläum in Osnabrück feiert der Bischof am Donnerstag mit Seelsorgemitarbeitern.

Seinem Bistum hat Bode ein "Jahr des Aufatmens" verordnet: "Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderungen angehen, Sabbatzeiten, Zeiten, zu Atem zu kommen, und Anders-Orte anzubieten angesichts der sehnsuchtsvollen Suche nach Entschleunigung und Vertiefung bei uns selbst, in der Kirche und in der Gesellschaft", sagte Bode an Silvester 2014. "Es wäre ein besonderes Zeichen in dieser Zeit." Ein Zeichen, das zu Franz-Josef Bode passt.

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA