Limburger Administrator ruft zur "alten Geschlossenheit" auf

Phase des Neubeginns

Der Limburger Apostolische Administrator Weibischof Manfred Grothe hat das Bistum aufgerufen, zur "alten Geschlossenheit" zurückzufinden. Dies wäre eine "schöne Frucht unserer gemeinsamen Arbeit", heißt es in einem Schreiben Grothes.

Apostolischer Administrator Weihbischof Manfred Grothe (dpa)
Apostolischer Administrator Weihbischof Manfred Grothe / ( dpa )

Mit der Phase des Neubeginns soll laut Grothe auch erkennbar werden, "was es für eine Diözese bedeuten kann, nach einer Krise, die zutiefst erschüttert hat, zu neuen Ufern aufzubrechen", schreibt Grothe in dem Brief an die Katholiken des Bistums, das in den Sonntagsgottesdiensten verlesen wurde.

Mit Annahme des Amtsverzichts des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst Ende März hat Papst Franziskus Grothe, der Paderborner Weihbischof ist, zum Apostolischen Administrator für das Bistum Limburg eingesetzt. Er sei in das Bistum Limburg gekommen in dem Bewusstsein, auf Menschen zu stoßen, die geprüft worden seien und in den letzten Monaten sehr gelitten hätten, schreibt Grothe. Und er sei in der Hoffnung gekommen, Menschen zu treffen, "welche die Bereitschaft zeigen, das alles mit der jetzigen Entscheidung des Heiligen Vaters hinter sich zu lassen und neu aufzubrechen". Diese Hoffnung sei nicht enttäuscht worden.

Dank an Tebartz-van Elst

Zu Tebartz-van Elst schreibt Grothe: "Er hat mit seinem Bischofsamt eine große Hoffnung verbunden und ist seinen Weg in Fleiß und mit großem Einsatz gegangen. Und er hat dieses Amt zurückgelegt in die Hände von Papst Franziskus." Dass sich der Bischof auch für die begangenen Fehler entschuldigt und sein Bedauern darüber ausgedrückt habe, dass durch sein Handeln viel Vertrauen verloren gegangen sei, so Grothe, sei "eine Geste, die nicht einfach übergangen werden sollte". Grothe hatte die kirchliche Kommission zur Überprüfung des Finanzgebarens des Bischofs im Zusammenhang mit der Errichtung der mindestens 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg geleitet.

Die Fastenzeit sieht Grothe als eine Zeit der Neuausrichtung, die zu einem neuen Denken führen kann. Der Weg in der Nachfolge Christi sei kein leichter Weg. "Aber im Glauben gestärkt können wir ihn gehen, befreit von Angst und Hoffnungslosigkeit. Limburg ist ein Bistum von gesundem Selbstvertrauen und mit einer eigenen Geschichte", so Grothe. Die Diözese sei in den vergangenen Monaten weltweit bekannt geworden. Jetzt gelte es deutlich zu machen, dass der Neuanfang in der Diözese gelungen ist, weil sie eine Krise angenommen habe und darin gereift sei. Und es gelte, dem Auftrag als Kirche von Limburg gerecht zu werden, für die Menschen da zu sein, Ihnen zu helfen, ihr Leben im Geheimnis Gottes zu verankern und seinen Plan mit ihnen in der Geschichte ihres Lebens zu finden.

Kaspar in der Kritik

Der Bischofsvertreter dankte dem ehemaligen Generalvikar Franz Kaspar. Kaspar galt als rechte Hand von Tebartz-van Elst. Vergangenen Donnerstag wurde neue Vorwürfe gegen Kaspar in seiner früheren Eigenschaft als Leiter der Behinderteneinrichtung Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen bekannt.

Im Rahmen einer Telefonhotline, die von Ende Oktober 2013 bis Ende Januar 2014 geschaltet war, hatten sieben Anruferinnen und Anrufer von gewaltsamen Übergriffen und sexuellem Missbrauch seit 1970 berichtet. Kaspar leitete die Einrichtung von 1970 bis 2006. Einzelne der Anrufer bezichtigten Kaspar, die Übergriffe verschwiegen zu haben. Noch vor vier Jahren ging Kaspar juristisch gegen eine Zeitung vor, die über die Missstände in den 1970er Jahren berichtet hatte.


Quelle:
epd , KNA , DR