Weihbischof Manfred Grothe wird 75 Jahre alt

Ein "Kirchenmann für alle Fälle"

Manfred Grothe, Apostolischer Administrator für das Bistum Limburg und Paderborner Weihbischof, wird am Freitag 75 Jahre alt. Ein Porträt.

Autor/in:
Peter de Groot
Apostolischer Administrator Weihbischof Manfred Grothe (dpa)
Apostolischer Administrator Weihbischof Manfred Grothe / ( dpa )

Manfred Grothe spricht von einem wertvollen Gebäude, das sich sehen lassen könne. "Aber ich bin froh, dass ich dort nicht wohnen muss", sagt der neue Apostolische Administrator für das Bistum Limburg und Paderborner Weihbischof, der am Freitag 75 Jahre alt wird.

"Dort" - das ist die umstrittene Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg, die - vor allem - ihren einstigen Bewohner Franz-Peter Tebartz-van Elst zu Fall brachte. Mit der Annahme von dessen Amtsverzicht am Mittwoch vergangener Woche setzte Papst Franziskus Grothe zum Apostolischen Administrator ein.

Grothe, der als "Kirchenmann für alle Fälle" gilt, war es, der die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission zur Prüfung des Finanzgebarens von Tebartz-van Elst im Zusammenhang mit dem über 31 Millionen Euro teuren Gebäudekomplex auf dem Domberg leitete. Und dabei einmal mehr seinem Ruf gerecht wurde, ein fleißiger und stiller Arbeiter zu sein.

Nüchterne Sachlichkeit

Der von Grothe vor Journalisten in Limburg am Tag des Amtsverzichts von Tebartz-van Elst vorgelegte Prüfbericht ist ein Paradebeispiel für nüchterne Sachlichkeit. Von solcher Nüchternheit zeugt auch, wenn Grothe es bei der Präsentation des Berichts ausdrücklich ablehnte, von sich aus seinen "Mitbruder" Tebartz-van Elst zu verurteilen. Der Bericht spreche für sich.

Als Apostolischem Administrator kommen Grothe, der weiterhin seine Aufgaben als Paderborner Weihbischof und Dompropst wahrnimmt, alle Rechten und Pflichten eines Diözesanbischofs zu. Er leitet das Bistum Limburg bis zur Neubesetzung des dortigen Bischofsstuhls. Grothe hat den bisherigen Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch (54) zu seinem Ständigen Vertreter ernannt, will aber regelmäßig in Limburg präsent sein.

Nach ersten Begegnungen mit Mitarbeitern des Limburger Bischöflichen Ordinariats spricht Grothe von einer herzlichen Aufmerksamkeit, wie er sie nicht habe erwarten können. Es sei sein Wunsch und der Wunsch der Mitarbeiter, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und auf ein Bistum Limburg hinzuarbeiten, dem man Vertrauen und Respekt entgegenbringe. Grothe will zu einer Gesprächskultur beitragen, "in der keiner Angst hat". Denn: Versöhnung geschehe nur, wo man freimütig miteinander sprechen könne.

Grothe, im ostwestfälischen Warburg geboren, wurde 1967 zum Priester geweiht. Die Bischofsweihe erhielt er im Jahr 2004. Seither ist er Paderborner Weihbischof. Er gehört der Kommission für karitative Fragen und der für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz an, ist Vorsitzender der Finanzkommission des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) und Aufsichtsratsvorsitzender der Bank für Kirche und Caritas. Im Auftrag der römischen Kleruskongregation wirkte er als Visitator für das Päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not".

Rücktrittsgesuch eingereicht

Dem Kirchenrecht entsprechend, das Bischöfen eine Altersgrenze von 75 Jahren setzt, hat Grothe in Rom sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Dass der Papst ihn soeben als Apostolischen Administrator für das Bistum Limburg einsetzte, dürfte eine Annahme dieses Gesuchs ausschließen.

Grothe ist sich dessen bewusst, dass ein Apostolischer Administrator immer nur übergangsweise amtiert, dass seine Arbeit in Limburg endet, wenn es dort wieder einen Bischof gibt. Wann das sein wird, weiß auch er nicht. Beobachter gehen von Ende 2015 aus. Wenn dem so wäre, stünde Grote kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres. Zugleich wäre der "Kirchenmann für alle Fälle" dann frei von seinen kräftezehrenden Verpflichtungen in Limburg.


Quelle:
KNA