Deutsche Bischöfe zur Klimapolitik

Zehn Thesen zum Klimaschutz

Die Deutsche Bischofskonferenz hat einen Diskussionsbeitrag zur Klimapolitik als zentrale gesellschaftliche Herausforderung im Bereich der Schöpfungsbewahrung veröffentlicht. Mit zehn Thesen soll die Klimawende bewältigt werden.

 (DR)

Der Expertentext "Zehn Thesen zum Klimaschutz. Ein Diskussionsbeitrag" basiert auf sozialethischen, ökonomischen, natur- und rechtswissenschaftlichen Überlegungen und enthält Lösungsansätze.

Ausgehend von Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato si’ verdeutlicht der Text aus sozialethischer Perspektive die Notwendigkeit des Klimaschutzes. Dabei wird die Aufgabe, dem gefährlichen Klimawandel entgegenzuwirken, als Gebot der Gerechtigkeit beschrieben. Der Text bekennt sich zu dem Ziel, Treibhausgasneutralität so früh wie möglich zu erreichen, jedoch spätestens im Jahr 2050. Konkrete Umsetzungsschritte werden benannt, zu denen das Einnehmen einer Vorreiterrolle in Europa und der Welt, der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, die Schaffung eines geeigneten Rahmens für den Umbau des Energiesystems, die Einbindung von Verbrauchern und Erzeugern sowie die Förderung nachhaltiger Lebensstile gehören. Reflexionen zur Vorbildfunktion der Kirche schließen den Text ab.

Großer Handlungsdruck

Der Handlungsdruck ist groß: "Die Zeit, in der die Menschheit dem gefährlichen Klimawandel noch Einhalt gebieten kann, neigt sich dem Ende zu", schreibt Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen), Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, im Vorwort. Weihbischof Rolf Lohmann (Münster), Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, die den Text erarbeitet hat, betont: "Die Kirche setzt sich aus Verantwortung für die Schöpfung und aus Solidarität mit den Armen und mit zukünftigen Generationen für mehr Klimaschutz ein. Sie unterstützt damit die Anliegen, für die zuletzt auch viele Wissenschaftler und tausende junger Menschen mit Nachdruck einstehen. Es gilt nun, als Gesellschaft mutig und entschlossen zu handeln." 

Die katholische Kirche sieht sich dem Umwelt- und Klimaschutz verpflichtet. Dazu haben die die deutschen Bischöfe zuletzt bei ihrer Herbst-Vollversammlung 2018 konkrete Handlungsempfehlungen zu Ökologie und nachhaltiger Entwicklung für die deutschen (Erz-)Diözesen verabschiedet.

Die 10 Thesen

  1. Laudato si’ leben
  2. Dem gefährlichen Klimawandel entgegenwirken 
  3. Globale Gerechtigkeit ins Zentrum setzen 
  4. Glaubhaft, zielorientiert und konsequent die Klimaziele umsetzen
  5. Vorreiterrolle in Europa und der Welt einnehmen
  6. Aus den fossilen Energieträgern aussteigen
  7. Den richtigen Rahmen schaffen
  8. Verbraucher und Erzeuger einbinden
  9. Nachhaltige Lebensstile praktizieren und fördern
  10. Vorbildfunktion der Kirche ernst nehmen
     

Ausführliche Erläuterungen der Thesen finden Sie hier.

Jetzt anfangen

Zu mehr Klimaschutz kann jeder einzelne konkret beitragen. Der Umweltbeauftragte im Erzbistum Köln, Tobias Welz, hat fünf ganz individuelle Umwelttipps zusammengestellt:

Stromanbieter wechseln: Der Unterschied zwischen konventionell erzeugtem Strom aus fossilen Energiequellen und nachhaltigen regenerativen Energien ist gewaltig. Tobias Welz sagt, dass bei der Nutzung konventioneller Energiequellen 470 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde ausgestoßen werden. Dagegen liegt der Ausstoß bei regenerativen Energien lediglich bei 80 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde. Wer dann auch noch Strom spart, hat schon viel fürs Klima getan.

Richtig heizen: Es geht darum, dann zu heizen, wenn man die Wärme braucht, und die Heizung zu drosseln, wenn man sie nicht benötigt. Das geht am besten manuell oder indem man die Heizung programmiert. Steht ohnehin eine neue Heizungsanlage ins Haus, empfiehlt sich eine moderne Heizung, die beispielsweise mit Pellets heizt.

Papier sparen: Am besten ist es, weitestgehend auf Papier zu verzichten. Wenn es nicht anders geht, sollten wir darauf achten, dass wir Altpapier nutzen. Beim Drucken kann man auf mineralölfreie Farben oder die Nutzung von Ökostrom achten. Schließlich kann das erzeugte CO2 mit einer Ausgleichszahlung kompensiert werden.

Mobilität: 50 Prozent der mit dem Auto gefahrenen täglichen Strecken sind kürzer als 13 Kilometer. Solche Wege lassen sich auch gut mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen. Weitere Alternativen sind Car-Sharing und Fahrgemeinschaften. Konkrete kirchliche Aktionen sind das Autofasten in der österlichen Bußzeit.

Fair und bio konsumieren: Fairer Handel steht schon lange nicht mehr nur für gerechte Arbeits- und Handelsbedingungen. Bio und fair bedeutet für die Produzenten, dass sie im Anbau und bei der Herstellung auf Nachhaltigkeit achten. Damit schützen sie auch ihre eigenen Produktionsgrundlagen.


Quelle:
DBK , DR
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